Privatbankier

Nicolas Pictet feiert 65. Geburtstag

Die Langlebigkeit gewisser Unternehmen lässt sich bisweilen direkt an den Karriereverläufen ihrer Führungsfiguren ablesen. Mit der Genfer Privatbank Pictet gelingt die perfekte Probe aufs Exempel. Die Bank hat in ihrer 216-jährigen Geschichte...

Nicolas Pictet feiert 65. Geburtstag

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Die Langlebigkeit gewisser Unternehmen lässt sich bisweilen direkt an den Karriereverläufen ihrer Führungsfiguren ablesen. Mit der Genfer Privatbank Pictet gelingt die perfekte Probe aufs Exempel. Die Bank hat in ihrer 216-jährigen Geschichte zwischen 40 und 50 Partner aufgenommen. Das mag auf Anhieb nach einer relativ kurzen durchschnittlichen Verweildauer klingen. Doch schon seit über 100 Jahren besteht das oberste Führungsgremium aus einer vielköpfigen Partnerschaft (aktuell sind es sieben), woraus sich schon rechnerisch herleiten lässt, dass ein durchschnittlicher Pictet-Partner nicht nur ein paar Jahre, sondern eher Jahrzehnte in seiner Rolle bleibt. Dies gilt auch für Nicolas Pictet, der am heutigen Freitag seinen 65. Geburtstag feiert. Der gelernte Jurist war nach den obligaten Lehr- und Wanderjahren 1984 in die Bank eingetreten und sieben Jahre später wohl auch dank seiner Abstammung in die Partnerschaft aufgestiegen. Mit 28 Jahren liegt Nicolas Pictets Zeit als Partner sogar über dem Durchschnitt von 21 Jahren. Von 2016 bis zu seinem Rücktritt hatte er die Rolle des Primus inter Pares inne. In dieser Funktion vertritt der Senior Partner die Bank nach außen. Im Innern übernimmt er die Rolle des Moderators. Die Pictet-Partnerschaft pflegt so etwas wie eine Konsenskultur: reden, bis man sich einig ist, dreimal wöchentlich und stets in Französisch, wie es heißt.

Die Philosophie ist seit Jahrzehnten gesetzt. Nicolas Pictet pflegte sie so zusammenzufassen: „Wachstum ist kein Ziel an sich, sondern das Ergebnis guter Arbeit.“ Das Narrativ ist stimmig, obschon es durchaus Anhaltspunkte gibt, dass auch Pictet der Expansion mit Unterstützung von außen bisweilen etwas nachzuhelfen versucht. So oder so weist die Bank seit vielen Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum auf. Nicolas Pictet dürfte seine Pensionierung deshalb in einem Reichtum genießen, der noch größer ist als jener vieler betuchter Pictet-Kunden.