Orange holt neuen CFO von Alstom
Telekomkonzern
Orange holt Martinez als Finanzchef
Konzernchefin Heydemann schließt Personalumbau ab
Wenige Wochen nach dem Wechsel von Finanzchef Ramon Fernandez zu CMA-CGM hat der Telekomkonzern Orange mit Laurent Martinez einen Nachfolger gefunden. Er tritt aber erst im September an.
wü Paris
Er hat fast seine gesamte Karriere in der Transportbranche verbracht – erst in der Luft- und Raumfahrtindustrie, dann im Zugbau. Nun will Laurent Martinez noch einmal einen Neuanfang wagen. Der Finanzchef von Alstom wechselt deshalb in derselben Funktion zu dem französischen Telekomriesen Orange. Mit seiner Berufung schließt Konzernchefin Christel Heydemann den Umbau des Top-Managements ab, den sie einleitete, nachdem sie im April vorigen Jahres das Ruder von Stéphane Richard übernommen hatte.
Der 54-jährige Martinez soll sein neues Amt bei Orange im September antreten. Alstom wird er bereits Ende Juli verlassen. Bei seinem neuen Arbeitgeber folgt der Absolvent der École nationale supé-
rieure d‘électrotechnique, d‘électronique, d‘informatique, d‘hydraulique et des télécommunications (ENSEEIHT) in Toulouse auf Finanzchef Ramon Fernandez, der im März zur Reederei CMA-CGM gewechselt ist.
Er hatte den Posten bei Orange seit 2014 inne und sich ebenfalls für die Nachfolge von Stéphane Richard beworben, jedoch gegenüber Heydemann den Kürzeren gezogen. Bis zum Amtsantritt von Martinez wird der stellvertretende Finanzchef Jean-Michel Thibaud die Aufgaben von Fernandez weiter interimsweise übernehmen.
Bei Orange muss Martinez zusammen mit Konzernchefin Heydemann den neuen Strategieplan umsetzen, den sie im Februar vorgestellt hat. Ziel ist es, den Bargeldmittelzufluss der Telekomaktivitäten bis 2025 um 1 Mrd. Euro auf 4 Mrd. Euro zu steigern. Gleichzeitig soll der Telekomkonzern 600 Mill. Euro zusätzlich einsparen, nachdem er bereits 2019 bis 2022 Einsparungen in Höhe von 700 Mill. Euro realisiert hat.
Controller bei Airbus
Martinez war 2018 als Finanzchef zu Alstom gekommen, als der Hersteller der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge noch mit der Zugsparte von Siemens fusionieren wollte. Der neue Finanzchef von Orange, der auch einen Master in Finanzen und Buchhaltung hat, kennt Deutschland gut, da er 2001 bis 2004 für den inzwischen von EADS in Airbus umbenannten Luft- und Raumfahrtkonzern das Controlling der Verteidigungs- und Raumfahrtsparte in München geleitet hat, bevor er Finanzchef von Astrium Space Transportation wurde. Vor seinem Wechsel zu Alstom stand er an der Spitze des Controlling- und Rechnungswesens sowie der Dienstleistungssparte von Airbus. Begonnen hat Martinez seine Karriere einst als Auditmanager bei BNP. Anschließend war er für Astrium tätig.
Bei Orange ist Martinez nicht der einzige neue Top-Manager. So hat Jean-François Fallacher erst Anfang April die Leitung von Orange France übernommen, nachdem er zuvor drei Jahre lang Spanien-Chef des Telekomkonzerns war. Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte Aliette Mousnier-Lompré das Ruder der Geschäftskundensparte Orange Business übernommen, die Heydemann restrukturieren will. Orange hat deshalb im März angekündigt, dass dort 700 Stellen abgebaut werden sollen. Im Herbst hatte Heydemann zudem Vincent Lecerf als neuen Personalchef von dem Bergbaukonzern Imerys geholt.
„Ich bin sehr erfreut, Laurent Martinez an der Spitze der Finanzabteilung von Orange begrüßen zu können“, ließ sich Orange-Konzernchefin Heydemann zitieren. „Seine Erfahrungen bei der Transformation von Unternehmen werden von großem Wert für die Umsetzung unseres neuen Strategieplans Lead the Future sein.“
