Genossenschaftsbanken

Pochhammer kontrolliert Apobank

Bei der Apobank gibt es einen neuen Chefkontrolleur. Er ist wider Erwarten der Zahnarzt Karl-Georg Pochhammer und nicht Ex-BVR-Vorstand Gerhard Hofmann.

Pochhammer kontrolliert Apobank

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Bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zieht Ex-BVR-Vorstandsmitglied Gerhard Hofmann zwar in den Aufsichtsrat ein, wird aber entgegen der allgemeinen Erwartung und wohl auch des Wunsches der Aufsicht nicht den Vorsitz des Kontrollgremiums übernehmen. Wie das größte Primärinstitut der Genossenschaftsbanken im Anschluss an die Vertreterversammlung und die konstituierende Sitzung des neuen Aufsichtsrats mitteilte, ist das bisherige Aufsichtsratsmitglied Dr. Karl-Georg Pochhammer, Zahnarzt aus Berlin und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, der neue Chefkontrolleur. Wie erwartet zog ebenfalls neu in das Kontrollgremium Ex-Finanzvorstand Dr. Thomas Siekmann als Vertreter der Zahnärzte ein.

Damit hat Hofmann, der Ende Februar aus dem Vorstand des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken ausgeschieden war, zwar wie erwartet mit dem Ticket der Bundesärztekammer den Platz von Weltärztepräsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery eingenommen, nicht aber sein Amt. Montgomery war seit 2011 Mitglied des Gremiums und seit 2017 dessen Vorsitzender. Nach Informationen der Börsen-Zeitung war die Standesvertretung der Zahnärzte als Anteilseigner nicht bereit, an der Aufsichtsratsspitze der Apobank einen Externen einzusetzen. Und dies, obwohl die Aufsicht schon seit langem auf mehr Fachexpertise im Kontrollgremium der zweitgrößten Genossenschaftsbank in Deutschland nach der DZ Bank dringt (vgl. BZ vom 15. Februar). Die kaum vorhandene Bankenexpertise der Aufseher, das IT-Debakel, dramatisch hohe Kosten und viele Probleme mehr hatte die EZB-Bankenaufsicht seit einiger Zeit die Daumenschrauben bei der Bank anziehen lassen. Die Führung wurde häufiger zum Rapport einbestellt.

Der erst seit März amtierende neue Vorstandschef Matthias Schellenberg war zuvor in seiner Rede bei der Vertreterversammlung auf die massiven Probleme bei der IT-Umstellung im Jahr 2020 durch die Schweizer Softwarefirma Avaloq eingegangen. Ärzte und Apotheker waren damals massiv in ihrem Zahlungsverkehr gestört worden. Man sei „immer noch nicht komplett über den Berg“, räumte er ein. Die Erneuerung sei noch nicht abgeschlossen, weitere mögliche Störungen nicht ausgeschlossen. Zugleich sprach er davon, dass er das Vertrauen der betuchten Gesundheitsklientel nach zwei Jahren Zumutungen zurückgewinnen wolle. „Wir haben uns in der Vergangenheit manchmal zu sehr mit uns selbst beschäftigt und dabei unsere Kunden aus dem Blick verloren. Das soll und wird sich in Zukunft ändern“, sagte er. Eine neue Strategie brauche die Bank allerdings nicht. Wohl aber eine Schärfung, Fokussierung und Rückbesinnung auf das Kerngeschäft.