Prada bereitet sich darauf vor, Versace umzustrukturieren: Lorenzo Bertelli, der designierte Erbe der italienischen Milliardärsfamilie, soll an die Spitze des Modehauses rücken. Der Kauf von Prada war Anfang des Jahres vereinbart worden.

Lorenzo, der älteste Sohn der Designerin Miuccia Prada und des Industriellen Patrizio Bertelli, wird nach Abschluss der Transaktion zum Vorstandsvorsitzenden von Versace ernannt. Das verkündete er selbst in einem italienischsprachigen Podcast.

„Wenn wir uns nach der globalen Reichweite von Versace erkundigen, gehört die Marke weltweit immer zu den fünf Namen, die am häufigsten genannt werden“, sagte der 37-jährige Bertelli. „Die Marke ist also viel größer als ihr aktueller Umsatz, und wir sind immer bereit für schwierige Aufgaben, wie zum Beispiel den Versuch, das Unternehmen wieder zu seiner früheren Größe zurückzuführen.“

Im April vereinbarte Prada, Versace für rund 1,25 Mrd. Euro von Capri Holdings zu kaufen – die größte Akquisition in der 112-jährigen Geschichte von Prada. Die Marke erweitert das Portfolio von Prada zum einen um eine neue Ästhetik und ebnet zum anderen den Weg für die Schaffung eines größeren italienischen Unternehmens, das in die Lage versetzt werden soll, besser mit globalen Luxuskonzernen zu konkurrieren.

Versace ist zwar weit von seiner Blütezeit in den 1980er und 1990er Jahren entfernt, der Kauf war aber laut Bertelli eine „strategische Entscheidung“ – eine Gelegenheit für Prada, das Geschäft nach dem Muster von Miu Miu zu erweitern. Es handelt sich um eine schwierige Übernahme, da die Umsätze von Prada sinken und das Unternehmen Verluste macht.

Durch die Übernahme von Versace, das einen Jahresumsatz von rund 712 Mill. Euro erzielt, wird Prada zu einem der größten Luxusunternehmen Italiens. Der Deal steht dem Trend entgegen, dass italienische Modekonzerne von ausländischen Konkurrenten aufgekauft werden.