Juventus Turin

Präsident Agnelli droht Sperre wegen Bilanzmanipulation

Dem Präsidenten des italienischen Fußballclubs Juventus Turin droht eine Sperre wegen Bilanzmanipulation. Von den Ermittlungen betroffen sind insgesamt elf italienische Vereine.

Präsident Agnelli droht Sperre wegen Bilanzmanipulation

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Andrea Agnelli (46), Präsident des italienischen Fußballspitzenclubs Juventus Turin, droht wegen des Skandals um gefälschte Bilanzen eine Sperre von einem Jahr. Das zumindest fordert die Staatsanwaltschaft. Agnelli und insgesamt neun weiteren Spitzenmanagern von Juventus, aber auch anderen Clubs werden Bilanzfälschung, die Verbreitung von Falschinformationen sowie die Ausstellung fingierter Rechnungen zur Last gelegt. Die Manipulationen erfolgten den Angaben zufolge vor allem im Rahmen von Spielertransfers. Die Ermittler hatten Ende 2021 Büros und Zentralen von Vereinen durchsuchen lassen und umfangreiches Material beschlagnahmt. Untersucht wurden auch die Umstände des Transfers von Superstar Cristiano Ronaldo, der 2018 für 100 Mill. Euro von Real Madrid nach Turin wechselte.

Allein bei Juventus Turin sollen die Umsätze dadurch um 282 Mill. Euro aufgebläht worden sein. Der Rekordmeister soll bei der Manipulation der Konten besonders aktiv gewesen sein. Ex-Sportdirektor Fabio Paratici, der heute bei Tottenham arbeitet, droht sogar eine Sperre von 16 Monaten, Vizepräsident Pavel Nedved soll zu acht Monaten verdonnert werden. Und Neapels Präsident Aurelio De Laurentiis soll für elf Monate gesperrt werden.

Von den Ermittlungen betroffen sind insgesamt elf italienische Fußballclubs, darunter fünf aus der Spitzenliga Serie A. Die Untersuchungen laufen gegen insgesamt 60 Manager diverser Vereine. Vergleichsweise mild sollen die Sanktionen gegen die Clubs selbst ausfallen. Sie müssen lediglich mit Strafzahlungen rechnen. Im Fall des Serienmeisters Juventus sind das 800000 Euro, im Fall von Neapel 392000 Euro. Das dürfte der börsennotierte Club, der zu 63% von der Familie Elkann/Agnelli, die auch Großaktionär von Stellantis, CNH, Ferrari, Iveco und anderen Unternehmen ist, verschmerzen können. Doch der Club schreibt seit Jahren tiefrote Zahlen, und der Aktienkurs ist binnen zwölf Monaten um 47,5% abgestürzt. Das liegt auch daran, dass es sportlich zuletzt nicht nach Wunsch lief für den Verein. Zwar berappelt sich der Club wieder etwas, doch auch in diesem Jahr sind die Turiner wieder abgeschlagen und haben als Tabellenvierter keine Chance mehr auf die Meisterschaft. Und in der Champions League sind sie im Achtelfinale ausgeschieden.

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