VW-Dieselskandal

Prozess beginnt ohne Winterkorn

Das Verfahren gegen den 74-Jährigen werde wegen dessen Gesundheitszustand abgetrennt, teilte das Landgericht Braunschweig am Donnerstag mit.

Prozess beginnt ohne Winterkorn

Reuters

Der Betrugsprozess um den VW-Dieselskandal beginnt ohne den früheren Konzernchef Martin Winterkorn. Das Verfahren gegen den 74-Jährigen werde wegen dessen Gesundheitszustand abgetrennt, teilte das Landgericht Braunschweig am Donnerstag mit. Damit startet die Hauptverhandlung um einen der größten Industrieskandale der vergangenen Jahre am Donnerstag kommender Woche allein gegen die vier mitangeklagten VW-Manager. Vor Gericht geht es darum, wer die Verantwortung für die Manipulation von Dieselabgasen trägt, die fast auf den Tag genau vor sechs Jahren in den USA aufgeflogen war.

Die Staatsanwaltschaft wirft Winterkorn und den vier weiteren VW-Managern vor, von den Dieselmanipulationen gewusst zu haben. Sie müssen sich wegen bandenmäßigen Betrugs und weiterer Straftaten verantworten. Die Angeklagten bestreiten nach Angaben aus Justizkreisen entweder, von der Manipulation gewusst zu haben, oder sie machen geltend, sie hätten ihre Kenntnis an Vorgesetzte weitergegeben. In einem ähnlichen Verfahren vor dem Landgericht München müssen sich bereits seit einem Jahr Ex-Audi-Chef Rupert Stadler und drei weitere Manager der VW-Tochter verantworten.

Wann der Prozess gegen Winterkorn beginnen kann, steht nicht fest. Das Gericht erklärte, eine Prognose, wann Winterkorn nach einer jüngst erfolgten Operation wieder vollständig oder zumindest eingeschränkt verhandlungsfähig sein werde, sei derzeit nicht möglich. Die Gesamtverfahrensdauer werde sich durch die Abtrennung nicht verdoppeln. Hätte erst das Prozessende gegen die vier Mitangeklagten abgewartet werden sollen, würde das Verfahren gegen Winterkorn wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.