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Prozess gegen Samsung-Erben wird neu aufgerollt

mf - Lee Jae-yong, dem 51-jährigen Erben der Samsung-Gründerfamilie und Vize-Chairman von Samsung Electronics, droht die Rückkehr ins Gefängnis. Das Oberste Gericht von Südkorea kassierte das Urteil eines Berufungsgerichts vom Februar 2018, das die...

Prozess gegen Samsung-Erben wird neu aufgerollt

mf – Lee Jae-yong, dem 51-jährigen Erben der Samsung-Gründerfamilie und Vize-Chairman von Samsung Electronics, droht die Rückkehr ins Gefängnis. Das Oberste Gericht von Südkorea kassierte das Urteil eines Berufungsgerichts vom Februar 2018, das die von der ersten Instanz wegen Bestechung, Untreue und Meineids verhängte fünfjährige Haftstrafe halbiert und auf vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt hatte. Darauf war Lee nach rund einem Jahr im Gefängnis auf freien Fuß gekommen.Bei dem Prozess wurde ihm vorgeworfen, er habe hohe Summen an einige Unternehmen einer engen Vertrauten der damaligen Präsidentin Park Geun-hye gezahlt. Dafür sollte Park eine für Lee persönlich vorteilhafte Fusion von zwei Samsung-Töchtern unterstützen. Im Verfahren bestritt Lee alle Vorwürfe. Hohe BestechungsgelderDas Oberste Gericht warf der zweiten Instanz nun ein “falsches Verständnis der juristischen Logik” sowie “mangelnde Anhörungen” vor. Insbesondere habe das Berufungsgericht die Menge der Bestechungsgelder falsch einschätzt. Statt 3,6 Mrd. Won seien vom Samsung-Konglomerat 8,6 Mrd. Won (umgerechnet 6,4 Mill. Euro) an die Vertraute der Präsidentin geflossen. Konkret nannte das Gericht eine Spende für eine Sportstiftung und die Finanzierung von drei Pferden. Mit der Entscheidung zeichnet sich eine künftige Führungskrise für die Samsung-Gruppe und ihre Perle Samsung Electronics ab. Ihr inoffizieller Chef wird bald wieder vor Gericht stehen und im Fall einer Verurteilung wohl eine Haftstrafe antreten müssen. Denn bei einer Bestechungssumme oberhalb von 5 Mrd. Won ist keine Aussetzung der Haft auf Bewährung möglich.Diese Aussicht trifft Samsung Electronics zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Fallende Chippreise halbierten zuletzt den Quartalsgewinn. Hinzu kommen japanische Importhürden für wichtige Materialien. Diese Lage erklärt womöglich die ungewöhnliche Mitteilung von Samsung, man werde vergangene Fehler nicht wiederholen.