Immobilien

Purplebricks-Chairman kämpft um sein Amt

Der Shareholder-Aktivist Adam Smith hat den ehemaligen Capita-Chef Paul Pindar aufs Korn genommen. Er fordert die Aktionäre des Online-Immobilienmaklers Purplebricks auf, ihn als Chairman abzuwählen.

Purplebricks-Chairman kämpft um sein Amt

Von Andreas Hippin, London

Paul Pindar (63) wird um sein Amt als Chairman des Online-Immobilienmaklers Purplebricks kämpfen müssen. Der Shareholder-Aktivist Adam Smith, dessen Vehikel Lecram Holdings 5,2 % an der Gesellschaft erworben hat, will ihn auf der kommenden Hauptversammlung ab­wählen und durch den Rightmove-Gründer und ehemaligen Countrywide-Chef Harry Hill ersetzen lassen. Unter den Großaktionären befindet sich der deutsche Medienkonzern Axel Springer (26,5 %). Das Aktionärstreffen findet am 19. Dezember in den Räumlichkeiten von Norton Rose Fulbright in London statt. „Die Performance des Unternehmens unter dem derzeitigen Chairman, Paul Pindar, war desaströs, insbe­sondere wenn es um den Shareholder Value geht“, schrieb Smith den An­teilseignern. Der „katastrophale Verfall“ des Aktienkurses sei umso schlimmer, da er vor dem Hintergrund eines boomenden Wohnimmobilienmarkts stattgefunden habe. Die Aktie, die 2017 bei 498 Pence ihren Höchststand erreicht hatte, notierte zuletzt bei 9,66 Pence. „Das Unternehmen hatte nicht weniger als vier CEOs, fünf CFOs und viele ­Wechsel in anderen Führungspositionen. Aber es hat eine Konstante gegeben: den Chairman, der das Amt seit 2014 innehat.“ Er glaube, dass ein neuer Chairman benötigt wird, um die Glaubwürdigkeit des Unternehmens bei allen Stakeholdern ­wieder herzustellen, argumentierte der Aktionärsaktivist. Smith hatte Pindar schon im Juli zum Rücktritt aufgefordert. Er selbst sitzt im Board der Immobiliengesellschaften Glenstone Reit und Alternative Income Reit.

Pindar ist in der City gut bekannt. Er führte mehr als 20 Jahre lang den Outsourcing-Dienstleister Capita. Als er 2014 den Chefsessel räumte, gehörte er neben Martin Sorrell von der Werbeagentur WPP und Aidan Heavey von Tullow Oil zu den dienstältesten CEOs im FTSE 100. Er saß im Board der Kaufhauskette Debenhams und gehörte zu den ersten Investoren von Purplebricks. Er stellte das Unternehmen dem ehemaligen Star-Fondsmanager Neil Woodford vor, der sich an Finanzierungsrunden vor dem Börsengang 2015 beteiligte. Auch Wonga-Gründer Errol Damelin war mit an Bord.

Die unabhängigen Boardmitglieder stellten sich hinter Pindar. Wie einem Rundschreiben zur Hauptversammlung zu entnehmen ist, will Axel Springer gegen die Anträge des Aktionärsaktivisten stimmen. „Das Unternehmen hat bereits einen klaren Plan, um die geschäftliche Performance zu verbessern, zu einem positiven Cashflow zurückzukehren und ein skalierbares Geschäftsmodell aufzubauen“, heißt es in dem Schreiben. Pindar spiele eine entscheidende Rolle dabei, Werte für die Aktionäre zu schaffen. Axel Springer hat bereits einen Großteil seines Investments in Purplebricks abgeschrieben.

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