Geburtstag

Raimund Röseler 60

Der Rheinländer kennt die, die er heute beaufsichtigt, aus eigenem Erleben. Denn viele Jahre arbeitete Röseler in Finanzkonzernen.

Raimund Röseler 60

Von Detlef Fechtner, Frankfurt

In der Aufarbeitung des Wirecard-Skandals hat Raimund Röseler durchaus Fehler der BaFin eingeräumt. Es habe Lücken in der Struktur der Aufsicht gegeben, aber eben auch in der Praxis. Die Behörde hätte aktiver sein müssen, es habe an kritischer Distanz gefehlt. Die nüchterne Analyse passt zu Röseler. Denn er ist einerseits niemand, der Alarmstimmung verbreitet. Andererseits aber auch niemand, der die Lage schönredet, sondern unmissverständlich argumentiert und Klartext spricht. Beispielsweise, wenn er den deutschen Banken in puncto IT-Sicherheit Dampf macht oder ihnen ans Herz legt, in der Pandemie auf Ausschüttungen zu verzichten.

Der Rheinländer kennt die, die er heute beaufsichtigt, aus eigenem Erleben. Denn viele Jahre arbeitete Röseler in Finanzkonzernen. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft in seiner Heimatstadt Köln heuerte er bei der Bayerischen Vereinsbank, einem der Vorgängerinstitute der HypoVereinsbank, an. Anschließend wechselte er ins Sparkassenlager und betreute beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband das Thema Wertpapiergeschäft. Einige Jahre lang war er danach in der Assekuranz tätig – bei der Axa.

2004 startete er schließlich seine Laufbahn als Aufseher. Bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht war er zunächst mit Finanzinstrumenten und Risikoanalysen befasst, bevor er sich auch auf Aufsichtsseite mit Versicherungsthemen befasste. 2011 wurde er zum Exekutivdirektor Bankenaufsicht ernannt – eine Funktion, die er bis heute wahrnimmt. In der Übergangsfrist zwischen dem Ausscheiden von BaFin-Chef Felix Hufeld und dem Amtsantritt von Mark Branson führte Röseler als dienstältester Exekutivdirektor die Geschäfte der Behörde.

Für offenen Austausch

Röseler pflegt den offenen Austausch – sei es über die großen Themen des Finanzplatzes oder aber auch über granulare Details der Finanzmarktregulierung, zu denen er stets sprechfähig ist. Kein Wunder, ist er doch in vielen wichtigen internationalen Gremien vertreten wie dem Baseler Bankenausschuss, dem Ausschuss für Finanzstabilität oder dem Board of Supervisors der EU-Bankenaufsichtsbehörde EBA. Raimund Röseler wird an diesem Sonntag (6. März) 60 Jahre alt — nicht bereits am Mittwoch, wie versehentlich berichtet.