Überraschender Abgang beim Fondsdienstleister Universal Investment: Der Chief Executive Officer (CEO) Michael Reinhard ist am Donnerstag mit sofortiger Wirkung aus der Leitung der Gruppe ausgeschieden. Der 49-Jährige wolle sich neuen beruflichen Herausforderungen widmen, hieß es in der Mitteilung. Über seine berufliche Zukunft war nichts Näheres zu erfahren. Als Interim übernimmt David Blumer, der seit über einem Jahr als Non-Executive Chairman den Investment Board führt.

Blumer (55) soll als Executive Chairman die Unternehmensgruppe leiten, bis ein neuer CEO gefunden ist. In der Führung sitzen auch Katja Müller als Chief Customer Officer (CCO), Frank Eggloff als Chief Regulatory Officer (CRO), Etienne Rougier als Chief Operating Officer (COO) sowie künftig als Neuzugang Chief Financial Officer (CFO) Heiko Laubheimer.

Blumer verfügt den Angaben zufolge über eine langjährige Erfahrung in der Fondsindustrie: Zuletzt war er EMEA-Leiter (Europa, Naher Osten und Afrika) bei Blackrock. Vorherige Positionen waren Chief Investment Officer bei Swiss Re und CEO von Credit Suisse Asset Management. „Ich begleite die Universal-Investment-Gruppe bereits seit einiger Zeit intensiv auf der beeindruckenden Wachstumsreise und freue mich auf die Herausforderung, das Unternehmen gemeinsam mit dem erfahrenen Führungsteam übergangsweise zu führen“, so Blumer.

Reinhard hatte die Gesellschaft seit 2019 geführt und war ein Jahr zuvor als COO an Bord gekommen. Unter seiner Führung wuchs das Geschäft der größten europäischen Fonds-Service-Plattform deutlich, zuletzt kamen auch noch große Übernahmen in Luxemburg (European Fund Administration, EFA) sowie des irischen Geschäfts von Metzler dazu. Dadurch wuchs das administrierte Vermögen in seiner Amtszeit von 400 Mrd. Euro auf 979 Mrd. Euro.

„Wir danken Michael Reinhard für seinen Beitrag zum Erfolg der Universal-Investment-Gruppe und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute“, sagt Daniel Fischer, Partner bei Montagu. Die britische Private-Equity-Gesellschaft hatte Universal Investment 2017 übernommen und ist Mehrheitseigentümer. Die Gesellschaft war 1968 gegründet worden als Joint Venture einer Reihe von Privatbanken. Sie ist heute die größte unabhängige Verwaltungsgesellschaft für Investoren und Assetmanager (Management Company, Manco). Das Angebot umfasst die übergeordnete Administration von Spezialfonds als Master-Kapitalverwaltungsgesellschaft (Master-KVG), Private-Label-Fonds (Fondshüllen für Vermögensverwalter), das Reporting und das Risikomanagement. Sie hat mehr als 1.700 Mitarbeiter an den Standorten Frankfurt, Luxemburg, Dublin, London, Paris, Hamburg und Krakau.

Neuer Finanzchef wird der Mitteilung zufolge ab 1. Juni Heiko Laubheimer. Der 50-Jährige folgt dem bereits Ende 2022 ausgeschiedenen Ian Lees. Laubheimer kommt vom Energiedienstleister G+E Getec, wo er neben seiner Aufgabe als Group CFO zuletzt auch die Rolle des Interim-CEOs innehatte. Gestartet hatte er seine berufliche Laufbahn als Projektleiter für Audit und Transaction Services bei Arthur Andersen in Stuttgart.