Renault-Chef De Meo verlässt französischen Autobauer
Renault-Chef Luca de Meo verlässt überraschend den französischen Autobauer. Nach fünf Jahren an der Spitze der Renault-Gruppe habe der italienische Manager seine Entscheidung bekannt gegeben, „von seinem Amt zurückzutreten und sich neuen Herausforderungen außerhalb des Automobilsektors zu stellen“, teilte der Automobilkonzern am Wochenende mit. De Meo werde das Unternehmen zum 15. Juli verlassen. Die Renault-Aktie fiel am Montag deutlich, während die Papiere des Luxuswarenherstellers Kering deutlich stiegen. Laut Medienberichten wird de Meo bei der Gucci-Mutter anheuern.
Das Papier verlor nach dem Handelsstart fast sieben Prozent. Damit verdoppelt der Kurs seinen in diesem Jahr bisher aufgelaufenen Verlust in etwa. In einem Interview der japanischen Wirtschaftszeitung „Nikkei“ hatte zudem der neue Nissan-Chef
Der Abschied von de Meo sei angesichts seines Erfolgs und der anstehenden Schwierigkeiten für die Branche nur eine mittelschwere Überraschung, schrieb Analyst Philippe Houchois vom US-Investmenthaus Jefferies. Nach Jahren unterdurchschnittlicher Produkte und Finanzzahlen habe de Meo Renault wieder „Farbe“ eingehaucht und die Ergebnisse verbessert. Er hinterlasse eine Führungslücke just in dem Moment, in dem eine neue Strategie formuliert werden müsse.
Renault ist nun auf der Suche nach einem neuen Chef oder einer neuen Chefin. Das geschehe im Rahmen des Nachfolgeplans im Unternehmen, hieß es von Renault. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg von informierten Personen erfahren hat, wird de Meo Chef des Luxusgüterkonzerns Kering
Der Milliardär und Kering-Mehrheitseigentümer Francois-Henri Pinault ist bisher in einer Doppelrolle Chef des Vorstands und des Verwaltungsrats von Kering. Zu Kering gehören Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent, Balenciaga und Bottega Veneta.
Die Kering-Aktie stieg zum Wochenbeginn in Paris um knapp sieben Prozent. Analyst Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC sah es als gutes Zeichen, dass de Meo mit Renault bereits einmal ein französisches Großunternehmen zu einer Kehrtwende geführt habe. Kering habe sich in den vergangenen Jahren mit einer Stabilisierung der Geschäfte schwergetan. Der Fokus habe sich dabei jüngst auch auf Defizite im Management und der Unternehmensstruktur gerichtet, schrieb der Experte.
De Meo hat bereits mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Automobilbranche. Er begann seine Karriere bei Renault, bevor er zu Toyota Europe und dann zur Fiat-Gruppe wechselte. 2009 startete er dann als Marketingdirektor im VW-Konzern. Später wurde er Audi-Vorstand und dann unter anderem noch gut vier Jahre Seat-Chef. Seit Juli 2020 ist Luca de Meo Chief Executive Officer von Renault SA und Chairman der Renault s.a.s.