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Richard Branson rettet zum 70. Geburtstag seine Airline

hip - Richard Bransons Stern ist noch nicht ganz verblasst. Vor seinem 70. Geburtstag am Samstag setzte der begnadete Selbstvermarkter, der es ohne Schulabschluss vom Schallplattenverkäufer zum mehrfachen Milliardär brachte, der angeschlagenen...

Richard Branson rettet zum 70. Geburtstag seine Airline

hip – Richard Bransons Stern ist noch nicht ganz verblasst. Vor seinem 70. Geburtstag am Samstag setzte der begnadete Selbstvermarkter, der es ohne Schulabschluss vom Schallplattenverkäufer zum mehrfachen Milliardär brachte, der angeschlagenen Virgin Atlantic eine Finanzspritze von 200 Mill. Pfund. Es hätte auch schlecht ausgesehen, wäre die Fluggesellschaft, an der Delta Air Lines 49 % hält, noch vor seinem Wiegenfest kollabiert. Das britische Schatzamt hatte dem prominenten Brexit-Gegner, der seit seinem Umzug auf die Britischen Jungferninseln in Großbritannien keine Steuern mehr zahlte, die erhoffte Staatshilfe verweigert. Vor fünf Jahren – gewissermaßen zum 65. Geburtstag Bransons – zeigte der britische Fernsehsender ITV noch einen Product-Placement-Mehrteiler, der vorgab, hinter die Kulissen seiner Fluggesellschaft Virgin Atlantic zu blicken. Seitdem ging es für den Schöpfer der Marke Virgin, aus der im Laufe von vier Jahrzehnten ein Konglomerat von mehr als 400 Unternehmen wurde, zunehmend bergab. In der jüngsten Reichenliste der “Sunday Times” wird das Vermögen seiner Familie auf 3,63 Mrd. Pfund beziffert – 425 Mill. weniger als ein Jahr zuvor. Damit kommt er unter den britischen Milliardären nur noch auf Platz 40.Virgin agiert wie eine Risikokapitalgesellschaft. Das Firmenreich wird von auf den Jungferninseln angesiedelten Trusts kontrolliert. Unternehmen werden aus dem Boden gestampft, um sie zu verkaufen – entweder ganz oder in Teilen. Mit dem Erlös werden neue Ideen finanziert. Die Marke hatte dabei immer einen frechen, jugendlichen Touch und kultivierte das Image, anders zu sein als die etablierten Unternehmen einer Branche. Ein halbes Jahrhundert lang hat es Branson geschafft, verstaubte Geschäftsmodelle umzukrempeln und Trends zu setzen. Das macht ihm so schnell keiner nach. Ausprobiert hat er dabei viel. Er mischte im Formel-1- und im Kreuzfahrtgeschäft mit, hetzte Transatlantikrekorden mit der Segeljacht hinterher und fuhr mit Heißluftballons rund um die Welt. Zuletzt widmete er sich mit Virgin Galactic dem Weltraumtourismus.Der rüstige Senior, der gerne mit “Union Jack” oder Blondine posiert, betrachtet seinen Weggang aus Großbritannien als Lifestyle-Entscheidung. Er erwarb die Karibikinsel Necker 1979 für 180 000 Dollar. Geht es nach John Christie von HG Christie, könnte sie mittlerweile 150 Mill. Dollar wert sein.