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Roche-Präsident Humer kündigt Rückzug an

Von Daniel Zulauf, Zürich Börsen-Zeitung, 6.3.2013 Franz Humer will sich 2014 nicht mehr zur Wahl in den Roche-Verwaltungsrat stellen. Der derzeitige Präsident des Baseler Pharmakonzerns gab seine Rückzugspläne gestern auf der Generalversammlung...

Roche-Präsident Humer kündigt Rückzug an

Von Daniel Zulauf, ZürichFranz Humer will sich 2014 nicht mehr zur Wahl in den Roche-Verwaltungsrat stellen. Der derzeitige Präsident des Baseler Pharmakonzerns gab seine Rückzugspläne gestern auf der Generalversammlung bekannt. “Ich bin zwar kein Freund fixer Amtszeitbeschränkungen”, erklärte der 66-Jährige seinen Aktionären, “aber neue Kräfte bringen auch neue Ideen.”Der gebürtige Salzburger und Wahlschweizer war 1995 als designierter Nachfolger des charismatischen Konzernlenkers Fritz Gerber von der britischen Glaxo nach Basel gekommen. 1998 bekam er die Zügel in der operativen Geschäftsführung dann auch in die Hände. Nur drei Jahre später übernahm Humer auch das Verwaltungsratspräsidium, das er bis 2007 neben seiner Funktion als CEO quasi im Nebenamt ausfüllte.Seit fünf Jahren bilden das Verwaltungsratspräsidium und die operative Geschäftsführung auch bei der familienbeherrschten Roche getrennte Funktionen. Und das soll auch so bleiben. Auch der neue Präsident werde keine exekutive Rolle mehr spielen, sagte Humer. Sein Nachfolger könne sowohl aus dem Kreis der bestehenden Verwaltungsräte wie auch von außen kommen, ist im Umfeld des Unternehmens zu hören. Internationale ErfahrungKlar sei, dass für Roche nur ein Präsident mit internationaler Erfahrung in Frage komme. Mit dem Schweizer Shell-Chef Peter Voser oder dem belgischen Nestlé-Chef Paul Bulcke sind solche Kandidaten mit dem nötigen Profil intern durchaus vorhanden. Es ist indessen eher unwahrscheinlich, dass diese Personen im Frühjahr 2014 für den Vollzeitjob bei Roche auch verfügbar sind. So besteht eine große Chance, dass Roche in zwölf Monaten zum ersten Mal in der Geschichte einen Verwaltungsratspräsidenten erhalten wird, der im eigenen Unternehmen noch keine Spuren hinterlassen hat. Mit der ebenfalls am Dienstag erfolgten Zuwahl von Konzernchef Severin Schwan in den Verwaltungsrat stellt dieser, wohl nicht zuletzt auf Wunsch der beiden Familienvertreter André Hofmann (Vizepräsident) und Andreas Oeri, sicher, dass der direkte Draht zum operativen Geschäft nach Humers Rückzug nicht plötzlich abreißt.Auf der Generalversammlung erklärte Humer, der Zeitpunkt für den Führungswechsel sei insbesondere aus Sicht des Unternehmens richtig. Die Firma ist strategisch in der Tat gut aufgestellt und sieht sich dank ihres im Konkurrenzvergleich jüngeren Produktsortiments auch nicht unmittelbar durch Patentabläufe bedroht.