Rothschild ordnet deutsche Führungsspitze neu
Rothschild ordnet deutsche Führungsspitze neu
Rothschild ordnet deutsche Führung neu
Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt
Rothschild & Co ordnet die Führungsspitze in Deutschland gut vorbereitet neu. Martin Suter übernimmt zum 1. Januar den Posten als Deutschland-Chef von Kai Tschöke, der sich auf die Rolle des Chairman zurückzieht, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Beide hatten sich die Führung von Rothschild in Deutschland in den vergangenen sechs Jahren de facto geteilt. Sie waren Co-Heads des Global-Advisory-Geschäfts in Deutschland und Österreich.
Suter war 2010 von der UBS zu Rothschild gewechselt. Der 54-Jährige hatte seine Karriere bei PwC begonnen und dann zehn Jahre für die UBS gearbeitet. Zuletzt leitete er bei Rothschild das Beratungsgeschäft bei Fusionen und Börsengängen in Deutschland und Österreich. Tschöke, der 30 Jahre als Investmentbanker gearbeitet hat, agierte als Deutschlandchef. Suter gilt als Experte in der Beratung von Finanzinvestoren. So ist Rothschild gerade als Berater für das IPO des Aufzugsherstellers TK Elevator engagiert worden, bei dem die Private-Equity-Firmen Advent und Cinven die Hauptanteilseigner sind. Auch die niederländische Regierung ließ sich beim Verkauf von Anteilen am Übertragungsnetzbetreiber Tennet Germany von Rothschild beraten.
Fachmann für Energie
Der künftige Rothschild-Deutschland-Chairman Tschöke gilt unter anderem als Fachmann für Energieindustrie und war bereits an zahlreichen Transaktionen in der Industrie beteiligt. Er will ab Januar in strategischer Funktion als Chairman die Entwicklung des Geschäfts begleiten und aktiv im Gespräch mit den Kunden bleiben. Der 58 Jahre alte Tschöke ist ein passionierter Rennradfahrer und hat noch vor kurzem an dem Rennen zum Henninger Turm in Frankfurt teilgenommen. Suter dagegen ist eher Mountainbiker und spielt Tennis.
Rothschild hat den Wachwechsel besser vorbereitet als die Bank of America, die noch immer nach einem Nachfolger für Deutschlandchef Armin von Falkenhayn sucht. Ähnliche Personalrochaden wie jetzt bei Rothschild sind auch bei anderen Finanzhäusern üblich. Erfahrene Dealmaker ziehen sich aus dem operativen Tagesgeschäft zurück und konzentrieren sich auf die Kundenbeziehungen. So hatte sich etwa Johannes Huth bei KKR auf die Rolle als Chairman zurückgezogen, ebenso wie Gregor Böhm bei Carlyle. Huth hat es aber offenbar im Ruhestand nicht ausgehalten und arbeitet seit Mai wieder als CEO der börsennotierten belgischen Beteiligungsgesellschaft Groupe Bruxelles Lambert.
80 Investmentbanker in Deutschland
Mit 80 Investmentbankern hat Rothschild in Deutschland eines der größten Beraterteams bei Fusionen und Übernahmen. Dazu kommen rund 50 Banker in der Vermögensberatung reicher Kunden in Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg. Seit 2019 hatten Suter und Tschöke als Co-Heads des Beratungsgeschäfts agiert. 2024 übernahm Tschöke zudem die Rolle des Head of Germany und Martin Suter wurde in das Global Advisory Management Committee berufen. Zu den Veränderungen in der deutschen Führungsspitze erklärt Robert Leitão, Global Managing Partner von Rothschild & Co, unter Suter und Tschöke habe man die „Position in den Bereichen M&A, Debt Advisory, Restructuring und Equity Advisory ausgebaut“. Suter bedankte sich für das Vertrauen. Tschöke erklärte, er werde Rothschild „auch in Zukunft eng begleiten und dazu beitragen, unsere langjährigen Kundenbeziehungen zu stärken“.