Börsengang

Schwerer Stand für Chefs von Novem

Das IPO des Autozulieferers Novem wackelt. Die Aufgabe für die beiden Geschäftsführer Günter Brenner und Johannes Burtscher, Investoren zu überzeugen, ist nicht einfach.

Schwerer Stand für Chefs von Novem

jh

Das hatten sich die zwei Vorstände von Novem bestimmt anders vorgestellt. Der Börsengang des Oberpfälzer Autozulieferers, der letzte in Deutschland vor der Sommerpause, ist ins Wackeln geraten. Am Mittwoch, als Günter Brenner, der Vorstandsvorsitzende, und der für Finanzen verantwortliche Johannes Burtscher bis 17 Uhr in Gesprächen um Investoren warben, kam aus der Finanzbranche das Signal, die für den 19. Juli geplante Erstnotiz an der Frankfurter Börse sei noch unsicher.

Dabei hatte sich das Management vor der am Mittwoch beendeten Zeichnungsfrist sehr zuversichtlich gezeigt und sich vor allem auf das Geschäftsmodell gestützt. Der 57 Jahre alte Brenner hatte erst vor kurzem von einer großen Resonanz institutioneller Investoren berichtet, an die sich das Initial Public Offering (IPO) richtet: Dank des Börsengangs erhalte Novem „einen noch besseren Zugang zu institutionellen Investoren, die an unsere Innovationskraft, unser Potenzial und unsere Erfolgsgeschichte glauben“.

Burtscher hebt die Chancen des Weltmarktführers für Zierteile aus Holz, Aluminium, Karbon und Kunststoff hervor. Der Wandel zur Elektromobilität unterstütze das Geschäft, sagte er der Börsen-Zeitung vor einigen Wochen (vgl. BZ vom 28. Mai). „Die Kunden wollen künftig auch Premium im Innenraum eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs.“ Das Auto werde immer mehr von innen nach außen entwickelt. Burtscher betonte zudem die Wachstumsmöglichkeiten, besonders in China.

Von Rodenstock gekommen

Der promovierte Betriebswirt, der aus dem österreichischen Bundesland Vorarlberg stammt, ist seit neun Jahren Finanzchef der Novem-Gruppe mit Sitz in Vorbach bei Bayreuth. Zuvor war er in derselben Funktion von 2007 bis 2011 für den Münchner Brillenhersteller Rodenstock tätig gewesen. Frühere Station Burtschers war für länger als elf Jahre der Leuchtenhersteller Zumtobel in der Vorarlberger Stadt Dornbirn, für den er unter anderem Geschäftsführer in Asien war.

Brenner steht seit 2013 an der Spitze von Novem. Er war damals nach vier Jahren vom schwedisch-amerikanischen Autozulieferer Autoliv in die Oberpfalz gekommen. Für Autoliv, ein Unternehmen, das auf Sicherheitssysteme spezialisiert ist, hatte Brenner das Europageschäft geleitet. Der studierte Wirtschaftsingenieur hatte zuvor 18 Jahre lang für den US-amerikanischen Konzern TRW gearbeitet, der seit 2015 zu ZF Friedrichshafen gehört. Brenner war dort zuletzt bis 2008 für das Geschäft zum Schutz von Insassen verantwortlich gewesen.