Abschied

Sheryl Sandberg kehrt Meta den Rücken

Sheryl Sandberg gibt ihren Posten im Meta-Board auf und scheidet damit bei dem weltgrößten sozialen Netzwerk, dessen Weg vom Start-up zum Werbegiganten im Wesentlichen als ihr Verdienst gilt, endgültig aus.

Sheryl Sandberg kehrt Meta den Rücken

Sheryl Sandberg kehrt Meta den Rücken

Nach dem Rückzug aus dem operativen Geschäft verlässt die Managerin auch den Board des Sozialen Netzwerks

Sheryl Sandberg gibt ihren Posten im Meta-Board auf und scheidet damit bei dem weltgrößten Sozialen Netzwerk, dessen Weg vom Start-up zum Werbegiganten im Wesentlichen als ihr Verdienst gilt, endgültig aus. Schon ihr Rückzug als Chief Operating Officer im Juni 2022 galt als Zerwürfnis mit Mark Zuckerberg.

hei Frankfurt

Stick with winners – bleibe bei den Gewinnern, gilt als Motto der Investoren bei den sogenannten "Glorreichen Sieben" an der Börse, das ein gerüttelt Maß an Urvertrauen in die großen und innovativen Technologieriesen spiegelt, zu denen auch Meta gehört. Sheryl Sandberg kehrt rund eineinhalb Jahre nach ihrem Rücktritt als Chief Operating Officer (COO) von Meta dem Konzern mit Ausscheiden aus dem Board endgültig den Rücken. Natürlich will sie das nicht rundheraus als Misstrauensvotum verstanden wissen. Die 54-jährige Weggefährtin von Gründer und Konzernchef Mark Zuckerberg erklärte in einem Facebook-Post, Meta sei nun "stark und gut für die Zukunft positioniert", so dass dies "der richtige Zeitpunkt" sei, um das Unternehmen zu verlassen. Sandberg will Meta auch weiterhin als Beraterin zur Verfügung stehen. Dennoch geriet die Meta-Aktie nachbörslich zunächst unter Druck.

Dissens mit Zuckerberg

Sandberg war seit 14 Jahren im Konzern. Als sie ihre Rolle als COO im Juni 2022 aufgab, sandte dies Schockwellen durch den Markt. Zuckerberg hatte einige Zeit zuvor den Unternehmensnamen in Meta geändert und damit eine gewagte Neuausrichtung des Sozialen Netzwerks rund um das sogenannte Metaverse angestoßen, die seither einen dreistelligen Milliardenbetrag gekostet hat und keine rechte Dynamik gewinnt. Viele Marktteilnehmer hatten Sandbergs Entscheidung schon damals als Folge eines tiefen Dissenses mit Zuckerberg interpretiert.

Keine neue Rolle

Zuckerberg dankte der Managerin, die als Architektin des Aufstiegs der ehemaligen Facebook vom Start-up zum milliardenschweren Werbegiganten gilt, für ihren "außerordentlichen Beitrag" zum Unternehmen und der Internet-Community. Sandberg, die zwischenzeitlich nicht für eine operative Rolle in einem anderen Konzern im Gespräch war, werden immer wieder auch politische Ambitionen nachgesagt. Ihr Rückzug aus dem operativen Geschäft bei Meta fiel allerdings zeitlich in einen Rahmen, in dem das Unternehmen verstärkt auch politisch aufgrund verschiedener Ereignisse in die Kritik geraten war. So wurde der Konzern unter ihrer Führung durch den Skandal um Cambridge Analytics erschüttert, als Millionen von Nutzerdaten versehentlich an die Analysefirma transferiert wurden.

Mehrere Skandale

Die Managerin musste auch herbe Kritik einstecken, als sich herausstellte, dass Facebook Anzeigen an russische Kunden verkauft hatte, die 2016 versuchten, den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl zu manipulieren. Als Reaktion auf diesen und andere Skandale setzte sie durch, dass das Werbegeschäft nicht ausschließlich von Algorithmen bestimmt wird, sondern auch menschlicher Aufsicht unterliegt. Seit ihrem Rückzug aus dem operativen Geschäft widmet sich die Powerfrau verstärkt wohltätigen Zwecken, vor allem der von ihr gegründeten Stiftung Leanin.org, die sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, Frauen auf dem Weg zu Führungspositionen zu unterstützen.

Sandberg startete ihre Karriere bei McKinsey, später holte der damalige US-Finanzminister Larry Summers die in Harvard promovierte Ökonomin als Stabschefin in sein Team. 2001 wechselte die den Demokraten nahestehende Managerin zu Google, Zuckerberg lernte sie 2007 auf einer Weihnachtsparty kennen. Zum Abschied dankte sie ihm dafür, dass er an sie geglaubt habe.