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Spende bringt EWE-Chef in Bredouille

dpa-afx - Nach einer umstrittenen Spende von 253 000 Euro wächst der Druck auf den Chef des Oldenburger Energieanbieters EWE, Matthias Brückmann. Am Dienstag soll das Präsidium des Aufsichtsrates über mögliche Konsequenzen beraten. Das Gremium will...

Spende bringt EWE-Chef in Bredouille

dpa-afx – Nach einer umstrittenen Spende von 253 000 Euro wächst der Druck auf den Chef des Oldenburger Energieanbieters EWE, Matthias Brückmann. Am Dienstag soll das Präsidium des Aufsichtsrates über mögliche Konsequenzen beraten. Das Gremium will eine Beschlussempfehlung für den gesamten Aufsichtsrat erarbeiten.Die Staatsanwaltschaft Oldenburg prüft, ob sie gegen Brückmann ein Ermittlungsverfahren wegen des möglichen Anfangsverdachts der Untreue einleitet. Anlass seien Medienberichte, nach denen der EWE-Chef “mutmaßlich eigenständig und ohne Berechtigung eine Spende von über 250 000 Euro aus dem Unternehmensvermögen an eine Stiftung gezahlt haben soll”, sagte Behördensprecher Torben Tölle am Montag. Der EWE-Vorstandsvorsitzende hatte die Summe im vergangenen Jahr an eine Stiftung des Ex-Boxweltmeisters Wladimir Klitschko nach Kiew überweisen lassen, ohne den Finanz- und Prüfungsausschuss der EWE AG zu informieren. Als Gegenleistung für die Zahlung hatte Brückmann nach Medienberichten einen Besuch des Ex-Champions in Oldenburg erwartet, den es aber nicht gab. “Persönlicher Fehler”Den acht Mitgliedern des Aufsichtsratspräsidiums liegt seit kurzem ein Gutachten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vor, wie Präsidiumsmitglied Heiner Schönecke sagte. “Das werden wir in dem Gremium zu bewerten haben.” In dem Zwischenbericht wurden Schönecke zufolge verschiedene Vorwürfe gegen Brückmann untersucht. Das Gutachten war vom Aufsichtsrat in Auftrag gegeben worden. Der EWE-Vorstandschef sagte wegen der aktuellen Entwicklung kurzfristig eine Japan-Reise ab. “Die Reise findet nach wie vor statt, nur ohne Herrn Brückmann”, sagte ein EWE-Sprecher. Zuvor hatte der EWE-Chef angekündigt, die 253 000 Euro privat zu übernehmen. “Ich will nicht, dass das Unternehmen unter der Diskussion oder meinem persönlichen Fehler leiden muss”, hatte er Freitag erklärt.Führungskräfte des Konzerns stärkten dem Vorstandsvorsitzenden jüngst den Rücken. In einem Schreiben an die Aufsichtsratsmitglieder berichten sie, dass Brückmann bei einem Treffen des obersten EWE-Führungskreises “mit großer Offenheit und Transparenz” zu den Vorwürfen Stellung bezogen habe.