PERSONEN

Springer-Chef übernimmt Vorsitz im Aktionärsausschuss

Von Stefan Paravicini, Berlin Börsen-Zeitung, 10.1.2020 Springer-Chef Mathias Döpfner (56) bleibt auch nach dem Einstieg des US-Finanzinvestors KKR der wichtigste Mann bei dem Berliner Medienkonzern. Er übernimmt die Leitung des...

Springer-Chef übernimmt Vorsitz im Aktionärsausschuss

Von Stefan Paravicini, BerlinSpringer-Chef Mathias Döpfner (56) bleibt auch nach dem Einstieg des US-Finanzinvestors KKR der wichtigste Mann bei dem Berliner Medienkonzern. Er übernimmt die Leitung des Aktionärsausschusses, der im Zuge der Beteiligung der Private-Equity-Gesellschaft zwischen den Großaktionären von Axel Springer vereinbart wurde. Neben Döpfner und Verlegerwitwe Friede Springer (77) rückt der bisherige Springer-Aufsichtsrat Alexander Karp (52), Mitgründer und CEO des US-Datenspezialisten Palantir, in den sechsköpfigen Aktionärsausschuss ein. Für KKR sitzen Firmengründer und Co-CEO Henry Kravis (76), Europachef Johannes Huth (59) und Philipp Freise (46), der die Private-Equity-Aktivitäten in Europa leitet, in dem Gremium, wobei Huth den stellvertretenden Vorsitz übernimmt. Auf der Ebene des Aktionärsausschusses werden die Großaktionäre ihr Verhalten in Bezug auf die Axel Springer SE abstimmen, wie es in der Unterlage zum öffentlichen Angebot von KKR aus dem vergangenen Sommer heißt. Bei Stimmengleichheit fällt der Stichentscheid dem von Friede Springer zu benennenden Vorsitzenden des Aktionärsausschusses zu, wird dort weiter ausgeführt. Diese Rolle würde also im Bedarfsfall Mathias Döpfner wahrnehmen. Palantir-Chef steigt aufWährend der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer mit der Benennung zum Vorsitzenden des Aktionärsausschusses auch in seiner Rolle als enger Vertrauter von Friede Springer bestätigt wird, ist die Berufung von Karp in das Gremium eine kleine Überraschung. Der Chef der sagenumwobenen Palantir, bei der unter anderem der Investor Peter Thiel an Bord ist und deren Fähigkeiten zur Datenanalyse sowohl von Geheimdiensten als auch zunehmend von Kunden aus der Industrie genutzt werden, wurde im Frühjahr 2018 in den Aufsichtsrat von Springer berufen und hat dort die in ihn gesetzten Erwartungen offenbar mehr als erfüllt.Sein Aufsichtsratsmandat hat Karp ebenso wie Iris Knobloch, Président-Directeur von Warner Bros. in Frankreich, und Nicola Leibinger-Kammüller, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Trumpf GmbH + Co. KG, zum Jahresende niedergelegt, wie Axel Springer mitteilt. Sie machen in dem weiterhin neunköpfigen Gremium Platz für die KKR-Manager Huth, Freise und Franziska Kayser (32), Director Private Equity bei KKR mit Schwerpunkt auf Technologie, Medien und Telekommunikation. Huth ist Partner und Leiter von KKR in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten. Freise, der bei dem Einstieg bei Springer auf der Seite des Finanzinvestors Regie führte, ist Co-Leiter des europäischen Private-Equity-Geschäfts. Der Finanzinvestor hatte bereits vor vier Wochen erklärt, drei Sitze im Aufsichtsrat anzustreben und die Besetzung in Abstimmung mit Springer vorzunehmen (vgl. BZ vom 12.12.2019).”Durch ihre Mitarbeit ist sichergestellt, dass wir von ihren Erfahrungen und ihrer Expertise profitieren können”, lässt sich der Aufsichtsratsvorsitzende Ralph Büchi zur Bestellung der KKR-Manager in das Gremium zitieren. “Den ausgeschiedenen Kollegen danke ich für ihr wertvolles Mitwirken und die zahlreichen Impulse. Gemeinsam konnten wir wichtige strategische Weichenstellungen für Axel Springer realisieren.” Freigabe für KKRKKR hatte für ihr im Sommer vorgelegtes freiwilliges Übernahmeangebot im Dezember die letzte noch ausstehende Freigabe für den Einstieg bei Springer erhalten. Für rund 2,9 Mrd. Euro sicherte sich der Investor 44,28 % des Grundkapitals und der Stimmrechte von Springer. Springer will durch die strategische Kooperation noch stärker im Digitalen wachsen. Neben den journalistischen Inhalten verfolgt der Konzern schon seit längerem digitale Rubrikengeschäfte.