Autoindustrie

Stefan Wolf 60

In der deutschen Autoindustrie ist Stefan Wolf an der Spitze von ElringKlinger eine Ausnahmeerscheinung.

Stefan Wolf 60

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In der deutschen Autoindustrie ist Stefan Wolf an der Spitze von ElringKlinger eine Ausnahmeerscheinung. Denn in der Regel werden die Hersteller und ihre Zulieferer von Ingenieuren geführt. Der Schwabe ging zunächst einen anderen beruflichen Weg. Der promovierte Jurist war zunächst vier Jahre lang als Rechtsanwalt in einer Kanzlei tätig, bevor er vor 24 Jahren als Syndikusanwalt zum Autozulieferer mit Sitz in Dettingen an der Erms (Baden-Württemberg) wechselte.

Von da an ging es für den seinerzeit Branchenfremden in der beruflichen Karriere steil bergauf. Über mehrere Stationen – darunter als Bereichsleiter Recht und Personal – stieg er 2004 bei ElringKlinger zum Generalbevollmächtigten des Vorstands auf, um nur ein Jahr danach als Sprecher des Vorstands das Zepter zu übernehmen. Seit 16 Jahren agiert er als Vorsitzender des vierköpfigen obersten Führungsgremiums. Sein Vertrag läuft noch bis Januar 2023.

Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit ist Wolf ein sehr engagierter Vertreter der Arbeitgeberseite der Branche. Er gehört dem Vorstand des Verbands der Automobilindustrie (VDA) an. Zudem ist er Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Seit Herbst 2020 ist Wolf Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Der CEO von ElringKlinger ist damit eine der Schlüsselfiguren der deutschen Autoindustrie.

Auf sein öffentliches Bekenntnis zu seiner Homosexualität reagierte man in der Politik und in der Wirtschaft mit Respekt. Mitten in der Corona-Pandemie trennte er sich nach 30 Jahren Ehe von seiner Frau. Wolf lebt mit dem amerikanischen Stuttgarter Musical-Star Kevin Tarte (64) zusammen.

Derweil erholt sich ElringKlinger wie die gesamte Branche von den Folgen von Covid-19. Mit Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal konnte der CEO Fortschritte vorweisen. Der Konzern steigerte den Umsatz um mehr als die Hälfte und arbeitete sich in die Gewinnzone zurück. Die Auftragslage verbesserte sich deutlich. Dennoch bestätigte Wolf nur den Ergebnisausblick. Das enttäuschte zuletzt die Anleger. ElringKlinger ist wegen der angespannten Lage in der Lieferkette (Stichwort Chipknappheit) wie andere vorsichtig.

An diesem Sonntag wird Wolf 60 Jahre alt.

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