Streit ums Erbe von Gianni Agnelli
Streit ums Erbe von Gianni Agnelli
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Fast 20 Jahre nach dem Tod des legendĂ€ren Fiat-Chefs Gianni Agnelli (âLâAvvocatoâ) streiten seine Nachkommen noch immer um das Milliardenerbe. Tochter Margherita (67) fĂŒhlt sich von ihren eigenen Kindern um einen Teil des Erbes betrogen. Vor einem Turiner Zivilgericht fand jetzt unter Ausschluss der Ăffentlichkeit eine erste Anhörung der AnwĂ€lte Margheritas sowie der Rechtsvertreter von John, Lapo und Ginevra Elkann, Kinder aus ihrer ersten Ehe mit dem französischen Schriftsteller Alain Elkann, statt.
Margherita hatte 2004 gegen insgesamt mehr als 1,2 Mrd. Euro auf alle weiteren AnsprĂŒche verzichtet. Diese Vereinbarung will sie fĂŒr unÂgĂŒltig erklĂ€ren. Die Malerin fĂŒhlt sich ĂŒbers Ohr gehauen. Der wahre Wert der Beteiligungen sei viel höher als damals angegeben. Sie streitet nach eigener Aussage vor allem fĂŒr ihre fĂŒnf Kinder aus zweiter Ehe mit dem Schweizer Grafen Serge de Pahlen.
Margerita Agnelli versucht mit umfangreichen Unterlagen nachzuweisen, dass in dieser Frage nicht Schweizer Gerichte zustĂ€ndig sind, sondern italienische. Ihre Mutter Marella Caracciolo, die 2019 verstorbene Frau des âAvvocatoâ, sei zwar in Sankt Moritz gemeldet gewesen, habe aber in Wirklichkeit mehr als die HĂ€lfte des Jahres nicht in der Schweiz gelebt.
Die drei Geschwister Elkann, die ĂŒber die Familienholding Dicembre die börsennotierte Holding Exor kontrollieren, die GroĂaktionĂ€r des Autokonzerns Stellantis, des Landmaschinenproduzenten CNH IndusÂtriÂal, des Nutzfahrzeugherstellers Iveco, des FuĂballclubs Juventus Turin, von Ferrari und anderen Unternehmen ist, sind der Auffassung, die einst ausgehandelte Vereinbarung sei weiter gĂŒltig. Sollten sie vor Gericht unterliegen, hĂ€tte das weitreichende Folgen, denn damit geriete womöglich die ganze Konstellation mit John Elkann als Chairman von Exor, Ferrari und Stellantis ins Wanken. Eine Entscheidung in der Causa wird fĂŒr nĂ€chstes Jahr erwartet.
âââââââââââââââââââ(Börsen-Zeitung,