Finanzkriminalität

Thelesklaf leitet Anti-Geldwäsche-Einheit

Die deutsche Financial Intelligence Unit (FIU) bekommt einen neuen Leiter: Der Schweizer Daniel Thelesklaf übernimmt die Funktion ab 1. Juli. Er war bereits in anderen Institutionen mit dem Kampf gegen Geldwäsche und Korruption betraut.

Thelesklaf leitet Anti-Geldwäsche-Einheit

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– Es gibt wahrscheinlich nur wenige Menschen, die bereits in so vielen nationalen und internationalen Institutionen mit dem Kampf gegen Geldwäsche befasst gewesen sind wie Daniel Thelesklaf. Der Jurist war für die liechtensteinischen Financial-Intelligence-Behörden tätig, für die schweizerische Meldestelle für Geldwäscherei, aber er war auch Projektdirektor der Initiative „Finance Against Slavery and Trafficking“, engagierte sich in leitender Funktion für das OECD-Antikorruptionsnetzwerk und war als Direktor des Basel Institute on Governance tätig.

Der 57-jährige Schweizer wird ab Juli nun die deutsche Anti-Geldwäsche-Einheit (Financial Intelligence Unit/FIU) leiten. Im Dezember war sein Vorgänger Christof Schulte aus dem Amt ausgeschieden. Seinerzeit hatte die hohe Zahl der unbearbeiteten Verdachtsmeldungen, die der FIU berichtet worden war, für Schlagzeilen gesorgt. Damals wurden zur Aufarbeitung der Rückstände Mitarbeiter der Zollverwaltung eingesetzt. Seit Schultes Rücktritt hat sein einstiger Stellvertreter Tilman Peters die Leitung der Anti-Geldwäsche-Behörde interimistisch übernommen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte, das Ministerium wolle gemeinsam mit Thelesklaf schon begonnene Reformen forcieren und die Digitalisierung im Kampf gegen Geldwäsche stärken. Lindner hatte zuletzt eingeräumt, dass es weiterhin Probleme gibt. Im August hatte das Ministerium angekündigt, eine Bundesoberbehörde zur Bekämpfung der Finanzkriminalität schaffen zu wollen, unter deren Dach drei Institutionen vereint sein werden: ein neues Bundesfinanzkriminalamt, eine neue Zentralstelle für Geldwäscheaufsicht, unter deren Obhut der Nichtfinanzsektor steht, sowie die FIU, die schlagkräftiger gemacht werden soll.

Die FIU gehört zum Zoll. Bei ihr laufen Verdachtsmeldungen insbesondere der Banken nach dem Anti-Geldwäsche-Gesetz ein. Die FIU kombiniert diese Meldungen mit anderen Daten, analysiert sie und leitet entsprechende Hinweise an die Strafverfolgungsbehörden weiter. Thelesklaf hat nicht nur die behördliche Seite ausgiebig kennengelernt, sondern auch in der Finanzindustrie gearbeitet. Nach Abschluss seines Jurastudiums war er in der Bank- und Versicherungswirtschaft und als Berater und technischer Assistent auch außerhalb Europas aktiv.

Dass er klare Vorstellungen von seiner Arbeit hat, zeigte sein Abschied von der schweizerischen Meldestelle im Sommer 2020. Damals berichteten Zeitungen darüber, dass seine Vorstellungen zur strategischen Ausrichtung der Behörde „nicht mehr geteilt wurden“. Er verließ das schweizerische Money Laundering Report Office bereits nach knapp einem Jahr.