Der Londoner Flughafen hat einen neuen Chef: Thomas Woldbye, der bislang die Geschäfte des streikgeplagten Kopenhagener Flughafens führte, wird von John Holland-Kaye übernehmen. Holland-Kaye hatte im Februar überraschend angekündigt, das Amt, das er fast zehn Jahre lang innehatte, niederzulegen. Gründe wurden damals nicht genannt. Er wird den Sommer über an Bord bleiben, um einen möglichst reibungslosen Verlauf der Feriensaison zu gewährleisten. Der Tarifkonflikt mit dem Sicherheitspersonal, das mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen forderte, ist mittlerweile beendet. Woldbye ist seit 2011 Chef des Kopenhagener Airports, dessen Verkehrsaufkommen etwa halb so groß ist wie das des größten Londoner Airports. Davor arbeitete er 27 Jahre lang für A.P Møller-Mærsk, vor allem für die Container-Reederei Maersk Line. Er besuchte neben der Copenhagen Business School die London Business School und die Schweizer IMD.

Holland-Kaye führte Heathrow durch die Pandemie. Als er danach versuchte, die Landegebühren weiter nach oben zu schrauben, sorgte das für Ärger mit den Fluggesellschaften. Die Zivilluftfahrtbehörde CAA deckelte im März die Gebühren. Das war aber noch nicht das letzte Wort in diesem Streit, der sich noch lange hinziehen könnte. Dass auf Holland-Kaye ein externer Kandidat folgt, wird in der Branche als Signal der Kompromissbereitschaft der Anteilseigner gewertet. Woldbye dürfte zudem die während der Pandemie auf Eis gelegten Expansionspläne wieder auspacken und das Planungsverfahren für die umstrittene dritte Start- und Landebahn wieder anfahren.