Dirk Schulte

Thyssenkrupp Steel verliert Personalvorstand

Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt: Mitten in der Verhandlungen zur Ausgestaltung des Sozialplans scheidet Dirk Schulte als Arbeitsdirektor und Personalvorstand bei der kriselnden Stahlsparte von Thyssenkrupp aus.

Thyssenkrupp Steel verliert Personalvorstand

Thyssenkrupp Steel verliert
erneut Personalvorstand

ab Köln

Dirk Schulte, der erst Anfang des Jahres bei der angeschlagenen Stahlsparte von Thyssenkrupp in die Rolle des Arbeitsdirektors und Personalvorstands geschlüpft war, legt sein Mandat mit sofortiger Wirkung nieder. Der Schritt erfolge „im besten gegenseitigen Einvernehmen“, heißt es in einer internen Mitteilung des Konzerns. „Wir bedauern die Umstände sehr, die diesen Schritt erforderlich machen, und haben großes Verständnis für seine persönliche Entscheidung“, heißt es weiter.

Der Fortgang Schultes, der maßgeblichen Anteil am Zustandekommen des Sanierungstarifvertrags zu Abbau und Verlagerung von 11.000 Stellen hat, kommt zu einem denkbar ungünstige Zeitpunkt, laufen derzeit doch die Verhandlungen zum Interessenausgleich und Sozialplan im Rahmen dieses Vertrags. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Wilfried von Rath, Personalchef der Muttergesellschaft, das Vorstandsressort kommissarisch führen und die Verhandlungen zusammen mit der für die Transformation zuständigen Marie Jaroni „mit unvermindertem Tempo“ fortsetzen.

Guter und fairer Verhandler

Vom Ergebnis dürfte gerade auch mit Blick auf die laufenden Verhandlungen mit Jindal Steel einiges abhängen. Die Inder haben Thyssenkrupp Mitte September eine nicht bindende Offerte für die kriselnde Stahlsparte unterbreitet. Gerade läuft die Due Diligence.

Schulte hatte Anfang des Jahres die Nachfolge von Markus Grolms angetreten. Zusammen mit zwei weiteren Vorständen hatte Grolms sein Vorstandsmandat im Sommer 2024 im Streit mit der Muttergesellschaft niedergelegt. Anschließend dauerte es Monate, bis sich die IG Metall auf einen Kandidaten festlegen konnte. Da Thyssenkrupp Steel der Montanmitbestimmung unterliegt, hat die Gewerkschaft das Vorschlagsrecht für den Posten des Arbeitsdirektors.

Der Energieanlagenelektroniker und Volkswirt hat sich dem Vernehmen nach in seiner nur kurzen Amtszeit einen Namen als guter und fairer Verhandler gemacht. Seine Vita zieren Stationen bei Enercity, Salzgitter und den Berliner Verkehrsbetrieben. Er gilt als erfahren in der Neuausrichtung von Unternehmen.