Halbleiterindustrie

TSMC-Chairman Mark Liu gibt das Steuerruder ab

Der weltgrößte Auftragsfertiger für Prozessoren kündigt einen Führungswechsel an. Chairman Liu geriet durch die gestörte Chipversorgung ins globale Rampenlicht.

TSMC-Chairman Mark Liu gibt das Steuerruder ab

TSMC-Chairman Mark Liu gibt das Steuerruder ab

mf Tokio

Im Juni 2024 verjüngt der Chipgigant TSMC seine Führung: Dann zieht sich Mark Liu (67) zurück, seit 2018 Vorsitzender des Verwaltungsrats als Nachfolger von Konzerngründer Morris Chang. Neuer Chairman soll der derzeitige CEO C.C. Wei (62) werden. Seitdem Liu und Wei ihre aktuellen Aufgaben übernahmen, hat TSMC seine Marktkapitalisierung verdreifacht und ist zum wertvollsten Unternehmen Asiens geworden.

Wei wurde 2013 zusammen mit Liu Co-CEO und war zuletzt der bestbezahlte CEO in Taiwans wichtigstem Aktienindex. Er verantwortete die Umsetzung von „Advanced Packaging“-Technologien, auf deren Basis sich die Spezialprozessoren für künstliche Intelligenz von Nvidia herstellen lassen. Laut Marktforscher IDC ist TSMC der weltweit größte Auftragsfertiger mit einem globalen Marktanteil von über 55%. Zu seinen Kunden zählen auch Apple, Google und Intel.

Liu promovierte in Computerwissenschaften und Elektrotechnik an der University of Berkeley und kam 1993 zu TSMC. Er wurde zum globalen Gesicht des vorher kaum bekannten Unternehmens, als der Handelskrieg zwischen China und den USA sowie weltweite Störungen bei der Chipversorgung die Aufmerksamkeit auf den taiwanesischen Quasi-Monopolisten für modernste Prozessoren lenkten. Im Mai 2020 verlor TSMC mit Huawei Technologies einen seiner wichtigsten Kunden, da Washington den chinesischen Tech-Riesen auf die schwarze Liste gesetzt hatte.

In seiner sechsjährigen Amtszeit läutete Liu eine aggressive Expansion ins Ausland ein. In Japan, den USA und in Deutschland sollen neue Chipfabriken entstehen. Damit vollzog er die Abkehr von der langjährigen Strategie, Produktion und Management ganz auf Taiwan zu konzentrieren. Zuvor hatte TSMC-Gründer Chang mehrmals erklärt, dass die Globalisierung tot und die Chipherstellung in den USA unerschwinglich sei.

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