Umbau der Konzernleitung

UBS bringt Beatriz Martin als mögliche Konzernchefin in Position

Beatriz Martin wird operative Chefin und mögliche Kandidatin für den CEO-Posten. Markus Ronner soll Viezpräsident des Verwaltungsrates werden.

UBS bringt Beatriz Martin als mögliche Konzernchefin in Position

UBS baut Konzernleitung um

Reuters Zürich
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Die Schweizer Großbank UBS baut im Zuge der fortschreitenden Integration der Credit Suisse ihre Konzernleitung um. Beatriz Martin, die gegenwärtig für den Abbau nicht mehr zum Kerngeschäft gehörender Teile zuständig ist, wird Anfang 2026 neue operative Chefin (Group Chief Operating Officer) und übernimmt mit dieser neu geschaffenen Rolle die Verantwortung für den Abschluss der Integration, wie das Bankhaus am Freitag mitteilte. Mit der Beförderung dürften sich ihre Chancen verbessern, in den engsten Kandidatenkreis für die Nachfolge von Konzernchef Sergio Ermotti vorzustoßen.

Die Integration der 2023 übernommenen angeschlagenen Konkurrentin Credit Suisse soll planmäßig bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Laut UBS ist die Migration der Kunden außerhalb der Schweiz bereits beendet, in der Schweiz seien zwei Drittel der Kundschaft übertragen worden. Die erste Zusammenführung von zwei global systemrelevanten Banken gilt als Erfolg, bisher sind keine großen Pannen bekannt. Teil der Integration ist der Ausstieg und Verkauf von Nicht-Kerngeschäften der Credit Suisse. Mit dieser Aufgabe wurde Martin betraut, den Löwenanteil hat die Spanierin abgewickelt. Bis Mitte 2025 wurden 83 % dieser Bücher geschlossen, bis Ende 2026 sollen es über 95 % sein. Dieser Bereich ist auch Teil der zukünftigen COO-Rolle, ebenso bleibt sie Chefin der Region Europa, Naher Osten und Amerika.

Öffentlich ist die in London stationierte Martin bisher nicht viel in Erscheinung getreten. Bevor sie 2012 zur UBS stieß, bekleidete sie eine Reihe von Funktionen im Wertpapierhandelsgeschäft von Morgan Stanley und der Deutschen Bank. Auch Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher, der bei der Neubesetzung des CEO-Postens eine zentrale Rolle hat, kommt von Morgan Stanley. Kelleher hat klargemacht, dass er am liebsten eine bestehende Spitzenkraft der UBS zum neuen Konzernchef krönen würde. Als weitere Kandidaten gelten Asien-Chef Iqbal Khan und Amerika-Chef Robert Karofsky. Ermotti hat angekündigt, dass er bis Anfang 2027 zurücktreten dürfte.

Neues Personal soll strengere Kapitalvorgaben verhindern

Im Management kommt es zudem zu einer Reihe weiterer Wechsel. Markus Ronner gibt seine Funktion als Chief Compliance and Governance Officer, in der er für die Einhaltung von Vorschriften, die Verhinderung von Finanzkriminalität und das Risikomanagement zuständig ist, zum Jahresende ab. Er soll im April als Nachfolger von Lukas Gähwiler Vizepräsident des Verwaltungsrates werden. Der seit 1981 für die UBS arbeitende Firmenveteran Ronner kümmert sich bereits jetzt intensiv darum, der Schweizer Politik und Öffentlichkeit die Credit-Suisse-Übernahme schmackhaft zu machen. Die UBS wehrt sich insbesondere gegen die drohenden deutlich strengeren Kapitalanforderungen, die die Wettbewerbsposition der Bank verschlechtern dürften.

In den kommenden Monaten fällt das Schweizer Parlament dazu wegweisende Entscheidungen. Der Schweizer Ronner dürfte sich in seiner neuen Aufgabe weiterhin um dieses Thema kümmern.

Ronners Aufgaben werden aufgeteilt. Neue Leiterin des Bereichs Compliance und Operational Risk Control wird die bisherige Integrationschefin Michelle Bereaux. Finanzchef Todd Tuckner übernimmt die Verantwortung für Governmental & Regulatory Affairs. Der gegenwärtige Group Chief Operations and Technology Officer Mike Dargan gebe einen Teil seiner Aufgaben an Martin ab und werde sich auf seine Rolle als Group Chief Technology Officer konzentrieren.

Reuters Zürich