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United-Chef Munoz unter Beschuss

lis - Der Chef der amerikanischen Fluggesellschaft United Airlines, Oscar Munoz, hat sich nach dem gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers aus einer Maschine heftige Kritik im US-Kongress anhören müssen. Die Abgeordneten drohten den US-Fluglinien mit...

United-Chef Munoz unter Beschuss

lis – Der Chef der amerikanischen Fluggesellschaft United Airlines, Oscar Munoz, hat sich nach dem gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers aus einer Maschine heftige Kritik im US-Kongress anhören müssen. Die Abgeordneten drohten den US-Fluglinien mit Konsequenzen, sollten diese ihren Service nicht verbessern. “Wir als Verbraucher haben genug davon”, sagte der Demokrat Mike Capuano. “Wir sind aufs Fliegen angewiesen. Ihr seid auf uns angewiesen.” Bill Shuster, der republikanische Vorsitzende des Verkehrs- und Infrastrukturausschusses, betonte: “Der Kongress wird nicht zögern zu handeln.”Weil ein Passagier seinen Platz in einem überbuchten Flugzeug nicht räumen wollte, hatte die United-Besatzung den Sicherheitsdienst am Flughafen Chicago beauftragt, den Mann aus der Maschine zu werfen. Als die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes ihn aus dem Sitz hoben und den Gang entlangschleiften, wurde er verletzt. United-Chef Munoz hatte die Situation noch dadurch verschärft, dass er in einer ersten Mitteilung den Vorfall zwar bedauerte, das Vorgehen aber verteidigte. Erst in einer zweiten Mitteilung entschuldigte er sich für den Vorfall.Vor den Abgeordneten zeigte sich der United-Chef nun erneut reumütig. Munoz gelobte Besserung und bezeichnete die Affäre als “Wendepunkt für United”. Auch gab er zu, dass seine erste Reaktion unangemessen gewesen sei. Der Konzernchef beteuerte, dass sich United die Kritik zu Herzen nehme und “Taten sprechen lassen” wolle. Das Unternehmen hat seine Richtlinien bereits geändert. So will die Airline etwa Reisenden, die auf überbuchten Flügen freiwillig auf ihren Sitz verzichten, künftig eine Entschädigung von bis zu 10 000 Dollar zahlen. Mit dem verletzten Fluggast hat sich Lufthansa-Partner United mittlerweile auf einen Vergleich geeinigt, über die Details wurde allerdings Stillschweigen vereinbart. KämpfernaturDen 58-jährigen Munoz, der seit September 2015 an der Spitze von United steht, hat der Skandal bereits eine Beförderung gekostet. Er wird im kommenden Jahr nicht wie geplant zusätzlich zum Vorstandsvorsitz auch die Leitung des Verwaltungsrats übernehmen. Munoz selbst habe vorgeschlagen, den Passus in seinem Vertrag zu ändern, hatte die Fluggesellschaft kürzlich mitgeteilt.Bei Branchenkennern sorgt das Verhalten von Munoz in der Affäre für großes Unverständnis, gilt er doch sonst als zupackender Manager, der unangenehmen Situationen nicht aus dem Weg geht. Nicht nur wegen seiner schweren Herzoperation kurz nach seinem Amtsantritt gilt der vierfache Familienvater als Kämpfernatur. Kämpferqualitäten dürfte er in den kommenden Monaten gut gebrauchen können, denn die Affäre um den Rausschmiss ist vermutlich noch nicht komplett abgearbeitet, zumal sich seitdem die Nachrichten über Serviceprobleme bei United häufen.