Nach dem abrupten Abgang von Karsten Wildberger von der Vorstandsspitze von Ceconomy – er verabschiedete sich als Digitalminister in die neue Bundesregierung – kommt es Ende Juli auch zu einem Wechsel an der Spitze des Kontrollgremiums des Elektronikfachhändlers. Der amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Dannenfeldt legt sein Mandat Ende Juli nieder, wie es heißt „aus persönlichen Gründen“. Mit Christoph Vilanek hat sich der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung bereits auf einen Nachfolger verständigt.

Vilanek war bis Anfang des Monats CEO des unabhängigen Telekomanbieters Freenet und gehört dem Ceconomy-Gremium seit 2019 an, zunächst gerichtlich bestellt. Freenet hatte sich seinerzeit im Wege einer Kapitalerhöhung bei Ceconomy eingekauft und besitzt heute ein Anteilspaket von 6,7%. Die Wahl von Vilank ist insofern interessant, als es 2020 noch heftigen Widerstand gegen die Wahl des Freenet-Chefs in das Kontrollgremium gegeben hatte. Die inzwischen größte Ceconomy-Einzelaktionärin Convergenta, hinter der die Familie Kellerhals steht, hatte sich gegen Vilanek gestellt.

Das scheint nun Schnee von gestern, wenngleich sich der einstige Freenet-Chef und die Mediamarkt-Gründerfamilie nicht immer einig sind. So soll es an Convergenta liegen, dass der Übernahmevorstoß der chinesischen JD.com bislang im Sande verlief.

Dannenfeldt hatte den Aufsichtsratsvorsitz bei der Obergesellschaft von MediaSaturn 2021 in einer schwierigen Phase übernommen und mit Wildberger und Kai-Ulrich Deissner ein neues Vorstandsteam installiert. Seit Wildbergers Fortgang ist Deissner Interims-CEO.