Vlassopoulos wird neuer Leiter des Projekts „Digitaler Euro“
Neuer Leiter bei der EZB für den digitalen Euro
mpi Frankfurt
Thomas Vlassopoulos wird Nachfolger von Ulrich Bindseil als Generaldirektor für Marktinfrastruktur und Zahlungsverkehr im Direktorium der EZB. Der Grieche wird damit unter anderem das Projekt „Digitaler Euro“ bei der Notenbank leiten.
Vlassopoulos wechselte bereits 2008 von der griechischen Notenbank zur EZB. Der Ökonom war Leiter der Abteilung Monetäre Analyse sowie zuvor stellvertretender Leiter der Abteilung Überwachung der Finanzstabilität. Ab Mai 2021 arbeitete er als Stellvertreter von Bindseil. Seinen Master der Wirtschaftswissenschaften legte Vlassopoulos an der London School of Economics and Political Science ab.
In der Forschung beschäftigte er sich unter anderem mit den Effekten einer Einführung von digitalem Zentralbankgeld auf die Bilanz einer Notenbank. Er untersuchte auch die möglichen Auswirkungen auf die Funktionsweise der Geldpolitik.
Bedenken bei den Banken
Die EZB arbeitet mit Hochdruck an der Einführung eines digitalen Euro. Die aktuelle zweijährige Vorbereitungsphase läuft noch bis Ende Oktober. Die Notenbank zeigt sich zuversichtlich, dass bis dahin die technischen Voraussetzungen für eine Einführung gegeben sind. Derzeit laufen Tests für die technologische Infrastruktur.
Für einen Beschluss zur Einführung des digitalen Euro benötigt das EZB-Direktorium jedoch auch eine gesetzliche Grundlage durch die EU. Der legislative Prozess läuft zum Missfallen der Notenbank eher schleppend. Vlassopoulos muss jedoch nicht nur in Brüssel, sondern auch bei den Banken Überzeugungsarbeit leisten. Viele von ihnen befürchten derzeit, dass für sie der Aufwand den Nutzen übersteigt – zumindest für das digitale Zentralbankgeld im Retail-Bereich. Die Interbanken-Variante stößt dagegen auf großes Interesse.