Telekommunikation

Vodafone holt ehemaligen SAP-Finanzchef als CFO

Luka Mucic wird Finanzchef bei Vodafone. Zumindest wenn es um M&A geht, dürfte dem ehemaligen SAP-Finanzchef dort nicht langweilig werden. Und Transformation wird bei dem Telekom-Rivalen derzeit ganz groß geschrieben.

Vodafone holt ehemaligen SAP-Finanzchef als CFO

Luka Mucic wird Vodafone-CFO

Von Andreas Hippin, London

Der ehemalige SAP-Finanzchef Luka Mucic (51) wird im September als neuer CFO bei Vodafone antreten. Er verfüge über reichlich internationale Führungserfahrung, “insbesondere in Deutschland”, sagte Vodafone-Chefin Margherita Della Valle in einer Telefonkonferenz zur Vorstellung von Eckdaten für das Ende Juni abgelaufene erste Geschäftsquartal. “Ich bin begeistert, dass ich in diesem wichtigen Entwicklungsstadium für die Gruppe zu Vodafone komme”, ließ sich Mucic in einer Pressemitteilung zitieren. Della Valle betonte darin, dass er in einer “kritischen Zeit” komme, in der man die “Transformation von Vodafone” angehe. Mit Transformationsprozessen sammelte Mucic bei der deutschen Softwareschmiede reichlich Erfahrung. Dort war er auch für die Rechtsabteilung, Datenschutz, Sicherheit und Prozessmanagement zuständig. Dem Juristen wird ein ruhiges Wesen, trockener Humor und ein zuweilen biederer Charme nachgesagt – Charaktereigenschaften, mit denen man in britischen Vorstandsetagen immer noch punkten kann.

Mucic bringt M&A-Erfahrung mit

Bei Vodafone dürfte ihm seine Erfahrung mit Übernahmen und Fusionen zugutekommen. Der Telekom-Rivale prüft derzeit eine Reihe von Optionen in Italien und Spanien. Zudem ist er gerade dabei, sein Geschäft auf dem Heimatmarkt mit Three UK, dem britischen Geschäft von Li Ka-shings Hongkonger Holding CK Hutchison, zusammenzuführen. Vodafone könnte zudem ihre Beteiligung am Funkmastenbetreiber Vantage Towers herunterfahren. Die staatseigene E& (zuvor Etisalat) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten würde gerne ihren Anteil (14,6%) an der FTSE-100-Gesellschaft aufstocken, allerdings wäre dafür die Zustimmung Brüssels erforderlich. Auf die Erlaubnis dafür, von 9,8% auf 15% zu gehen, musste sie rund sechs Monate warten.

Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg wurde Mucic 1996 von dem Walldorfer Dax-Konzern eingestellt, arbeitete zunächst für die Rechtsabteilung und hatte seither im Unternehmen eine Reihe von Führungspositionen inne. Er zeichnete für M&A-Projekte ebenso verantwortlich wie für das weltweite Risikomanagement. Von 2014 bis Ende März dieses Jahres fungierte er als CFO der SAP SE. Zwischen 2014 und 2017 hatte Mucic zudem das Amt des Chief Operating Officer (COO) inne.

Abschied von SAP versüßt

Sein vorzeitiger Abschied drei Jahre vor Vertragsablauf wurde ihm von SAP mit 9,6 Mill. Euro versüßt. Mucic ist im Rhein-Neckar-Raum bestens vernetzt. Wie Ludwig Merckle, der Alleinerbe des Firmenreichs von Adolf Merckle, sitzt er im Aufsichtsrat der Heidelberg Materials AG (zuvor Heidelberg Cement). Bis Ende Juni gehörte er zudem dem Board der an der Nasdaq notierten Qualtrics International an, die sich keine fünf Jahre im Portfolio der Walldorfer befunden hatte.

“Nach einer kurzen geschäftlichen Pause, die auf meinen Ausstieg bei SAP folgte, bin ich nun wieder bereit, die Ärmel hochzukrempeln”, schrieb er vor einem Monat auf dem Karrierenetzwerk Linkedin. Ein Teil davon sei, dass er Deloitte als Senior Advisor unterstützen wolle. Von dieser Rolle ist in dem der Pressemitteilung angehefteten Kurzlebenslauf keine Rede mehr. Mucic darf sich auf ein Grundgehalt von 760.000 Pfund freuen. Dazu kommen Boni von bis zu 200% und langfristige Leistungsanreize von bis zu 450% des Grundgehalts. Obendrauf gibt es 10% für die Altersvorsorge und eine Dienstwagenpauschale von 19.000 Pfund.