Neue Chefin für den Bankenverband Mitte

Von Wien ins Herz des Finanzplatzes

Sabine Mlnarsky übernimmt die Leitung des Bankenverbandes Mitte und stärkt den Finanzplatz Frankfurt durch ihre Expertise in Human Resources und Finanzbildung.

Von Wien ins Herz des Finanzplatzes

Aus Wien umgezogen
ins Herz des Finanzplatzes

Von Sebastian Schmid, Frankfurt

Die Übernahmesaga um Unicredit und die Commerzbank ist noch nicht entschieden. Die Italiener sind noch immer größter Anteilseigner, haben keine Offerte abgegeben. Die Commerzbank stellt immer noch die Vorzüge der Eigenständigkeit heraus und der Bund scheint auch gewillt, diese zu verteidigen. Die unsichere Gemengelage kann Mitarbeiter verunsichern und eine Bank schnell lähmen. Dass dies nicht passiert, sondern sogar positive Energie aus der Herausforderung gezogen wird, ist zu einem guten Maß Aufgabe der Personalentwicklung. Bei der Commerzbank fällt die Aufgabe damit primär Sabine Mlnarsky zu. Die 47-jährige Österreicherin verantwortet seit Anfang 2023 den Bereich Human Resources bei der deutschen Großbank. Dort hat sie unter anderem die jüngste Sparrunde mit der Belegschaft verhandelt – und das äußerst geräuschlos.

Schnell guten Ruf erworben

Nach Stationen bei Erste Bank, der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines und Erste Group – allesamt im Personalbereich –, ist die gebürtige Wienerin am Finanzplatz Frankfurt angekommen. Jüngste Bestätigung dafür lieferte die Mitgliederversammlung des Bankenverbandes Mitte, die Mlnarsky mit Wirkung zum 4. Juni 2025 zur neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt hat. Sie folgt damit auf Mario Mattera, Mitglied des Vorstands des Bankhauses Metzler, der den Vorsitz seit 2021 innehatte und das Amt turnusgemäß übergibt. Mattera, der dem Bankenverband Mitte als stellvertretender Vorstandsvorsitzender erhalten bleibt, ist seit 2002 bei Metzler und für seinen immensen Einsatz für den Finanzplatz bekannt. Dass mit Mlnarsky eine „zugezogene“ Managerin seine Nachfolge antritt, ist Zeugnis dafür, wie schnell sie sich hier einen guten Ruf erarbeiten konnte – und womöglich eine Botschaft des Bankenverbands über die Alpen nach Italien, dass man sich weiterhin eine unabhängige Commerzbank wünscht.

Auf dem Frankfurter Bankentag des Bankenverbands Mitte war Mattera dann auch voll des Lobes für Mlnarsky, mit der er zuvor ein mehrstündiges Übergabegespräch geführt hatte. Ihre Leitungsfunktion im Bereich Human Resources sei hilfreich angesichts der Herausforderungen für Frankfurt. „Die Mitarbeitenden unserer Institute sind das Herzstück unseres Finanzplatzes“, so Mattera. Personalgewinnung und Entwicklung seien angesichts des internationalen Wettbewerbs um die besten Talente zentrale Themen.

Engagement für Finanzbildung

Das Engagement für Finanzbildung teilen Mattera und seine Nachfolgerin. Deutschland sei eines der wenigen OECD-Länder ohne nationale Strategie zur Förderung der Finanzbildung. Dabei sei das ein wesentlicher Faktor für wirtschaftliche Selbstbestimmung und volkswirtschaftliche Resilienz, wie der Bankenverband mitteilt. Mlnarsky kann in den Dialog mit der Politik ihre Erfahrungen aus Österreich einbringen, wo eine nationale Finanzbildungsstrategie bereits vor vier Jahren auf den Weg gebracht wurde. Die Commerzbank-Vorständin hatte damals im Rahmen ihrer Funktion als Personalchefin der Erste Group selbst noch erste Finanzbildungs-Initiativen gestartet.

Im Vorstand der Commerzbank verantwortet Mlnarsky neben dem Bereich Human Resources auch die Sparte Organisation & Security. Sie ist zudem seit Jahren Mitglied in zahlreichen Aufsichtsräten und Beiräten. Sie hat Rechtswissenschaften an der Universität in Wien studiert. Nützlich werden könnte ihr in der Verbandsarbeit auch ihre Ausbildung in Mediation und Konfliktmanagement. Erfahrungsgemäß liegen die Interessen der Mitglieder nicht immer auf einer Linie. Der Bankenverband Mitte mit Sitz in Frankfurt vertritt die Interessen von rund 100 privaten Banken mit knapp 40.000 Beschäftigten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Schwerpunkt der Arbeit ist der Ausbau und die Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt. „Ich bin überzeugt, dass Sabine Mlnarsky hier wichtige Impulse setzen wird", ist Mattera überzeugt.

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