Signal Iduna

Vorstandschef in schwarz-gelber Katerstimmung

Erst eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Südtribüne, jetzt die verpasste Meisterschaft: Für Ulrich Leitermann als Chef des BVB-Hauptsponsors Signal Iduna hat die Verbindung zu Schwarz-Gelb Höhen und Tiefen.

Vorstandschef in schwarz-gelber Katerstimmung

Signal-Iduna-Chef in schwarz-gelber Katerstimmung

Von Antje Kullrich, Dortmund

Es kommt nicht häufig vor, dass das Sportsponsoring eines Milliardenkonzerns für mehr Schlagzeilen sorgt als dessen geschäftliche Entwicklung. Doch in Dortmund ist dieser Tage nichts normal. Was hätte es für ein Triumph sein können: Nur vier Tage nach dem letzten Bundesliga-Spieltag hatte BVB-Hauptsponsor Signal Iduna seine Bilanzvorlage angesetzt – die lang ersehnte Meisterschaft wäre das I-Tüpfelchen gewesen. Doch stattdessen war am Mittwoch Katerstimmung angesagt: „Pure Enttäuschung“, so beschrieb es Ulrich Leitermann, Vorstandschef des Versicherers, der am Samstag im Stadion, das seit 2005 den Namen seines Unternehmens trägt, gegen Mainz das Ende des Traums miterlebt hatte. „Wir hätten München gezeigt, wie man eine Meisterschaft feiert“, fügte er in Anspielung auf die Querelen in der Bayern-Vereinsführung hinzu.

In Dortmund ist indes nicht die Vereinsführung, sondern der Sponsor umstritten. Leitermann hatte sich vor einem Monat mit der Südtribüne angelegt, als er sich in einem Interview beleidigt über die Choreo im Spiel gegen Union Berlin zeigte. Damals hatten die Fans auf der Südtribüne ein riesiges Banner mit der Aufschrift „Für immer Westfalenstadion“ präsentiert. Die Provokation war bei Leitermann auf fruchtbaren Boden gestoßen. Der Versicherer-Chef hatte in den „Ruhr-Nachrichten“ zurückgekeilt: „Für mich ist das inakzeptabel, wenn man bedenkt, wie sehr wir diesen Verein seit langer Zeit unterstützen und ihm auch zur Seite standen, als andere keinen Cent mehr geben wollten.“ Die geforderte Wertschätzung blieb jedoch aus: Vielmehr entpuppte sich die öffentliche Fan-Schelte als Eigentor und brachte Leitermann viel Häme im Ruhrpott ein.

Trotz der aktuellen Enttäuschungen ist Leitermann mit den Marketingeffekten des BVB-Sponsorings durchaus zufrieden: „Bundesweit spüren wir eine unglaubliche Wirkung der Namensrechte.“ Seit knapp acht Jahren gehört der Versicherungsmanager auch dem Aufsichtsrat des börsennotierten Fußballclubs an, heute ist er Vize-Chef des Gremiums. Sein Konzern hält knapp 6% der BVB-Aktien.

Dem gebürtigen Offenburger war als Badener die Liebe zu Schwarz-Gelb nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Doch bereits Mitte der 90er Jahre zog Leitermann in den Vorstand der Signal Iduna ein, Chef des fest im Handwerk verankerten Traditionsversicherers ist er seit 2013. Die Verbindung des Konzerns, der seinen Hauptsitz direkt neben dem Stadion in Dortmund hat, wird aller Voraussicht auch noch Leitermanns Amtszeit überdauern. Denn die Namensrechte für den Signal Iduna Park hat sich der Versicherer bis mindestens 2031 gesichert. Dann dürfte Leitermann (Jahrgang 1959) längst im Ruhestand sein.