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Vorstandstrio übernimmt beim Modekonzern Gerry Weber

Von Andreas Heitker, Düsseldorf Börsen-Zeitung, 27.2.2014 Die vor einem Jahr verkündete Zeitenwende beim ostwestfälischen Modekonzern Gerry Weber International nimmt konkrete Formen an: Unternehmensgründer und Vorstandschef Gerhard Weber...

Vorstandstrio übernimmt beim Modekonzern Gerry Weber

Von Andreas Heitker, DüsseldorfDie vor einem Jahr verkündete Zeitenwende beim ostwestfälischen Modekonzern Gerry Weber International nimmt konkrete Formen an: Unternehmensgründer und Vorstandschef Gerhard Weber bekräftigte am Mittwoch, dass er sich im Anschluss an das laufende Geschäftsjahr Ende Oktober aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und dann in den Aufsichtsrat wechseln wird. Der 72-Jährige will dann aber nicht seinen Sohn Ralf als neuen Konzernchef installieren, wie bereits vielfach spekuliert wurde. Zeitenwende im OktoberGeplant ist dann vielmehr eine Teamlösung, in der die drei verbliebenen Vorstände gleichberechtigt das Unternehmen führen werden. Eine solche Konstruktion, so hofft der scheidende Patriarch, bringt möglicherweise auch eine modernere und auch professionellere Unternehmensleitung mit sich.Neben Ralf Weber gehört auch Arnd Buchardt zu diesem Team. Beide gehören dem Vorstand erst seit August letzten Jahres an. Der 50-jährige Weber verantwortet seither das Ressort Retail und die Unternehmensentwicklung. Buchardt, 45 Jahre alt, ist für den Wholesale-Bereich sowie für Lizenzen und Marketing zuständig. Der dritte Mann im Bunde ist der 45-jährige Finanzchef Dr. David Frink, der dem Vorstand bereits seit 2009 angehört und der auch die Logistik und den IT-Bereich unter sich hat. Alle drei arbeiteten schon lange im Unternehmen und hätten sich in ihrer Arbeit bewährt, betonte Gerhard Weber. Wer das MDax-Unternehmen künftig allerdings als Sprecher des Vorstands nach außen vertreten soll, ließ er noch offen.Weber hatte die Firma im westfälischen Halle zusammen mit dem heutigen Aufsichtsrat Udo Hardieck im Jahr 1973 gegründet. Die beiden Partner starteten mit der Herstellung und dem Vertrieb von Damenhosen, erweiterten ihre Produktpalette dann aber schnell und boten bald die komplette Bandbreite der Damenoberbekleidung an. 1986 wurde der Markenname Gerry Weber aus der Taufe gehoben und drei Jahre später ging der Konzern dann als Gerry Weber International AG an die Börse. “Mit unseren Marken”, so sagt der Vorstandschef heute, “haben wir die Chance, ein Global Player in der Branche zu werden.” Direkter Weg in den ARSeine letzte Bilanzpressekonferenz absolviert der noch immer drahtige und schlanke Unternehmer gewohnt zackig, entschlossen und selbstbewusst. Er wolle sich auch künftig einmischen und seine Zeit nicht nur mit Golf- oder Tennisspielen verbringen, betont er. Dass der Sprung ohne eine Cooling-off-Periode direkt in den Aufsichtsrat gelingt, muss Anfang Juni zwar noch die Hauptversammlung bestätigen. Da ihm selbst aber 29,05 % der Aktien gehören, seinem Gründungspartner Hardieck noch 17,42 % und auch sein Sohn Ralf noch etwas mehr als 2 % im Portfolio hat, sollte dies keine große Hürde sein.Den Aufsichtsratsvorsitz strebt Gerhard Weber aber nicht an. Der soll weiter bei Dr. Ernst Schröder bleiben, der bis Ende 2013 persönlich haftender Gesellschafter bei der Dr. August Oetker KG war.