Wie Elbers mit IndiGo die Welt erobern will
Wie Ex-KLM-Chef Elbers mit IndiGo die Welt erobern will
Von Gesche Wüpper, Paris
Petrus Johannes Theodorus Elbers lautet sein voller Name. Eigentlich. Denn in der Luftfahrt ist er nur als Pieter bekannt. Fast drei Jahre ist es her, dass der 55-Jährige das Ruder von IndiGo übernommen hat, der Billigtochter von InterGlobe Aviation Limited. Damals musste der frühere Chef von KLM lernen, was es bedeutet, übersehen zu werden. Zwar ist IndiGo längst die größte Airline Indiens und die zweitgrößte Asiens. Doch auf anderen Kontinenten ist sie bisher relativ unbekannt. Das soll sich ändern. Denn IndiGo schickt sich nun an, die Welt zu erobern.
„2030 werden wir eine globale Fluggesellschaft sein“, sagt Elbers. „Auf dem Weg dahin werden wir erstmal internationaler“, erklärte er am Rande der Hauptversammlung der International Air Transport Association (IATA), die IndiGo vorige Woche in Neu-Delhi ausgerichtet hat. Der im an Rotterdam angrenzenden Schiedam aufgewachsene Manager hat deshalb gerade eine Codeshare-Partnerschaft mit Delta, Air France-KLM und Virgin Atlantic besiegelt und bei Airbus 30 A350-Langstreckenjets zusätzlich bestellt. 2023 hatte er dem europäischen Flugzeugbauer gleich am ersten Tag der alle zwei Jahre im Juni in Le Bourget bei Paris stattfindenden Luftfahrtmesse einen Rekordauftrag beschert und 500 Jets geordert.
Internationales Wachstumspläne
Das Abkommen mit Delta und Co soll IndiGo helfen, jetzt die ersten Verbindungen nach Europa aufzubauen. Ab Juli will die Airline Amsterdam und Manchester von Indien aus direkt anfliegen. Athen, Kopenhagen und London sollen folgen. Auch nach Zentralasien und Afrika baut Elbers das Netzwerk von IndiGo mit neuen Zielen aus. „Vor zehn Jahren hatten wir fünf internationale Direktverbindungen im Angebot“, sagt der Absolvent der Fontys University of Applied Sciences in Venlo und der Fernuni Open University of the Netherlands. „In diesem Jahr werden es 40 sein.“ Dabei sei IndiGo noch jung, da die Fluggesellschaft vor gerade mal 18 Jahren ihren Betrieb aufgenommen habe.
Elbers, der seine Karriere zu Beginn der 1990er Jahre als Lademeister bei KLM am Flughafen Amsterdam-Schiphol begann, hat ehrgeizige Wachstumspläne. Indien habe es eilig und IndiGo auch, sagte er dem indischen Magazin „Business Today“. „Wir haben eine der jüngsten Flotten der Welt und werden in den nächsten zehn Jahren jedes Jahr ein neues Flugzeug dazubekommen“, erklärte er am Rande des IATA-Treffens. „Das Wachstum IndiGos ist untrennbar mit dem Wachstum Indiens verbunden.“
Mitreissende Dynamik
Nachdem Indien gerade Japan als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt überholt habe, schicke sich das Land an, 2027 die Nummer Drei zu werden, erklärt er. Es ist bereits jetzt mit zuletzt 174 Millionen Passagieren pro Jahr der drittgrößte Luftfahrtmarkt der Welt nach den USA und China. Die IATA geht davon aus, dass sich die Passagierzahlen in den nächsten 20 Jahren noch einmal verdreifachen werden. Die Strategie der Regierung, die die Zahl der Flughäfen bis 2047 von zuletzt 157 auf 400 ausbauen will, dürften Elbers bei seinen Plänen für IndiGo helfen. Er selbst hat sich längst von der Dynamik des Landes anstecken lassen. Beim Eröffnungsempfang tanzte Elbers, der gerne in die indische Kultur eintaucht, bis zuletzt mit den Mitarbeitern IndiGos.