Wertpapierhandel

Wiener Börsenchef Boschan verlängert erneut

Schon seit 2016 lenkt Christoph Boschan die Geschicke der Wiener Börse. Nun hat der Aufsichtsrat den Vertrag des Mitvierzigers aus Berlin noch einmal um fünf Jahre verlängert.

Wiener Börsenchef Boschan verlängert erneut

Wiener Börsenchef Boschan verlängert erneut

fed Frankfurt

Der alte Chef ist der neue: Der Aufsichtsrat der Wiener Börse AG hat den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Christoph Boschan um weitere fünf Jahre verlängert. Damit tritt der Deutsche, der 2016 beim Handelsplatzbetreiber zwischen Hochburg, Rathaus und Donau anheuerte, seine dritte Vorstandsperiode an der Spitze der Börsengruppe an. Im Führungsgremium sind neben Boschan auch in Zukunft Finanzvorständin Andrea Herrmann und Beteiligungsvorstand Petr Koblic vertreten.

Dass dem Thema Beteiligungen so viel Bedeutung beigemessen wird, ist kein Zufall. Denn die Gruppe betreibt nicht nur den Handelsplatz Wien und berechnet den dortigen Leitindex ATX, sondern ist auch für den Wertpapierhandel an der Börse Prag zuständig. Daneben liefert die Wiener Börse das IT-Börsensystem für fünf Märkte und sammelt und verteilt Kursdaten für ein Dutzend Märkte. So nutzen unter anderem die Börsen Budapest, Zagreb und Ljubljana IT-Services aus der österreichischen Hauptstadt. Zudem ist die Unternehmensgruppe an Energiebörsen und Clearinghäusern beteiligt.

Erst Berlin, dann Stuttgart und Wien

Der 1978 in Berlin geborene Jurist studierte in seiner Heimatstadt an der Humboldt-Universität und promovierte in Chemnitz. Es folgten berufliche Stationen als Wertpapierhändler bei Tradegate sowie in unterschiedlichen Führungspositionen bei der Börse Berlin und der Baden-Württembergischen Börse. Boschan zog in die Leitungsgremien der Börse Stuttgart und deren Tochter Euwax ein, bevor er 2016 nach Wien wechselte. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Heimo Scheuch, lobte Boschan und seine Vorstandskollegen: Unter ihrer Führung habe die Börse in Wien einen „entscheidenden Beitrag für einen leistungsfähigen und international wettbewerbsfähigen Finanzmarkt – eine zentrale Voraussetzung für Wachstum, Innovation und die langfristige Finanzierung der österreichischen Wirtschaft.“

Aufsichtsratschef Scheuch ist im Hauptberuf übrigens CEO von Wienerberger – und auch das ist kein Zufall. Denn die Wiener Börse befindet sich fest in den Händen der heimischen Banken und der heimischen Emittenten. Der Ziegelproduzent Wienerberger ist eines von 20 ATX-Unternehmen. Im Aktionariat repräsentieren die Banken, darunter Unicredit Österreich, die Erste oder die Raiffeisen Bank International etwas mehr als 52% der Anteile und die Emittenten aus der Industrie knapp 48%.