ak – Bei der Ergo ist mächtig was los. Vorstandschef Markus Rieß wirbelt derzeit in einem atemberaubenden Tempo herum. Mit seinen Plänen, sechs Millionen Lebensversicherungsverträge an externe Abwickler abzugeben, hat er einen großen Teil der Branche und die Politik gegen sich aufgebracht. Gleichzeitig hat der Manager einen Mammut-Konzernumbau am Hacken, dessen Erfolg noch in den Sternen steht.Noch unübersichtlicher wird die Situation durch die immense Fluktuation beim Führungspersonal. Alle paar Monate verlässt ein Schwung Vorstände die Ergo – dieser Eindruck macht sich breit. Zuerst traf es viele der Alteingesessenen, die ihren Posten räumen mussten. Jetzt gehen einer Mitteilung zufolge die ersten, die Rieß neu geholt hatte. Prominentester Abgang ist Peter Stockhorst (52). Der ehemalige Chef des größten deutschen Direktversicherers Cosmos sollte die Ergo Direkt auf Vordermann bringen. Immerhin wird er mit warmen Worten von Rieß verabschiedet.Industrieversicherungsspezialist Markus Hofmann (52), den Rieß von der Allianz holte, darf künftig wieder in seinem Metier tätig werden, jedoch nur noch als einfaches Vorstandsmitglied der neu gegründeten internationalen Firmenkundentochter. Den Vorstandsvorsitz der Ergo Versicherung AG gibt er ab.Die Veränderungsliste, die die Ergo am Freitag veröffentlichte, ist jedoch noch viel länger. Sie umfasst insgesamt elf Namen. Hier nur die wichtigsten: DKV-Vorstand Sebastian Rapsch (45) wird neuer Chef der Ergo Direkt. Auch von außen kauft Rieß weiter zu: Von McKinsey kommt Johannes Elsner (39), der Unternehmensorganisation und Großprojekte bei der Ergo Deutschland stemmen soll.Und zwei weitere Allianz-Manager betreten ebenfalls die Ergo-Welt. Für Christian Molt (48) ist es sein erster Vorstandsposten, er zieht für Silke Lautenschläger (49), die künftig die Ergo in Belgien leitet und dem Vorstand der Ergo International AG angehört, in die Führung der Ergo Deutschland AG ein und übernimmt den Kunden- und Vertriebsservice. Neuer Vorstandschef der Ergo Versicherung AG wird Mathias Scheuber (60), der nach einer Mitteilung seines bisherigen Arbeitgebers Allianz von Ende September eigentlich in den Ruhestand gehen wollte. Ruhe wird er in Düsseldorf wohl weniger haben.