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Wolfram Freudenberg wird 80

Es bereite ihm Freude, Sinnvolles zu gestalten und mit Menschen zusammenzuarbeiten, die die gleichen Ziele und Werte haben, sagte Wolfram Freudenberg einmal über seine Tätigkeit als Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der familieneigenen...

Wolfram Freudenberg wird 80

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Es bereite ihm Freude, Sinnvolles zu gestalten und mit Menschen zusammenzuarbeiten, die die gleichen Ziele und Werte haben, sagte Wolfram Freudenberg einmal über seine Tätigkeit als Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der familieneigenen Unternehmensgruppe in Weinheim, in dem sich die Nachkommen des Firmengründers Carl Johann Freudenberg wiederfinden. In dem Gremium trug der Ururenkel des Gründers bis 2014 die Verantwortung dafür, die Interessen der rund 300 Familiengesellschafter in Einklang zu bringen, was ihm angesichts des Erfolgskurses der Freudenberg-Gruppe, aber insbesondere aufgrund seiner verbindlichen Art kaum schwergefallen sein sollte. Dabei hat der promovierte Volkswirt und Politologe nie aktiv in dem 170 Jahre alten Familienunternehmen gearbeitet, das mit 8,8 Mrd. Umsatz und 48000 Beschäftigten in 60 Ländern einen der größeren Mittelständler in Baden-Württemberg darstellt.

Vielmehr sollte der gebürtige Heidelberger in der Finanzwirtschaft Karriere machen, die er 1970 bei der Deutschen Bank begann, die ihn 1985 nach Stuttgart schickte, um für zehn Jahre die Niederlassung dort zu leiten. Mit diesem Mandat im Rücken übernahm er von 1987 bis 1995 das Amt des Stuttgarter Börsenpräsidenten, wie es damals hieß, dessen Ausübung nicht immer ein leichtes Unterfangen war. Schließlich machte sich die Deutsche Bank in den 1990er Jahren für eine Zentralisierung des deutschen Börsenwesens in Frankfurt stark, was den Stuttgarter Interessen zuwiderlief. Freudenberg übte sich im Spagat und wechselte im Anschluss als Finanzvorstand zur Württembergischen Versicherungsgruppe, bevor er sich 2002 in den aktiven Ruhestand verabschiedete.

Von 2003 an betrieb er ein Beratungsbüro in Stuttgart, bekleidete zahlreiche Aufsichtsratsmandate, be­sonders in Familienunternehmen, und engagierte sich in gemeinnützigen Institutionen wie der Freudenberg Stiftung, eine unabhängige zivilgesellschaftliche Organisation für Bildung sowie friedliches Zusammenleben. Wie sehr Freudenberg ethisches Verhalten auch im Wirtschaftsleben fordert, macht eine These von ihm klar, wonach es jenseits der Religion ein global anerkanntes Ethos des Wirtschaftens brauche, das Fairness, Anstand, Loyalität und das Verantwortungsbewusstsein eines ehrbaren Kaufmanns einschließt. Wolfram Freudenberg wird am 24. Juni 80 Jahre alt.