Gründer von Etoro

Yoni Assia: Mit Anlauf ins IPO-Glück

Etoro-Gründer Yoni Assia hat den Neobroker zu einer Plattform mit über 40 Millionen Anlegern entwickelt. Im zweiten Versuch glückte auch der Nasdaq-Börsengang, der als Eisbrecher den Weg für weitere Listings freimachte.

Yoni Assia: Mit Anlauf ins IPO-Glück

Etoro-Gründer Yoni Assia:
Mit Anlauf ins IPO-Glück

Von Björn Godenrath, Frankfurt

Wer wissen will, wie Yoni Assia tickt, der wirft einen Blick auf seinen X/Twitter-Account. Dort steht ganz oben angeheftet eine Nachricht, die der Etoro-Gründer Ende April 2011 an den Bestseller-Autor und Futuristen Brett King schickte: Er solle doch mal den Bitcoin-Preis checken, der von 10 Cents auf 2,50 Dollar gegangen sei: „Sieht so aus, als ob das abhebt.“

Und wie das abgehoben hat. Bitcoin notiert heute in einer Trading-Range um 100.000 Dollar und Yoni Assia dürfte mit seinem 2007 gegründeten Neobroker Etoro dazu beigetragen haben, dass viele Privatanleger schon frühzeitig in die Digitalwährung schlechthin investiert haben und heute über üppige Buchgewinne verfügen oder aber Kasse machten und dann in Aktien, ETFs oder andere Kryptowährungen investierten.

Als Krypto-Pionier mit Vitalik Buterin unterwegs

Wobei der 44-jährige Israeli seit dem Nasdaq-Börsengang im Mai heute zwar weithin als Gründer und CEO von Etoro bekannt ist, er sich um die Zeit des besagten Tweets als Computerwissenschaftler aber auch stark als Krypto-Pionier für die Entwicklung des Ökosystems engagierte. 2012 verfasste er gemeinsam mit dem künftigen Ethereum-Mastermind Vitalik Buterin das Whitepaper „Colored Coins“. Dabei ging es um ein Open-Source-Protokoll, das es Nutzern erlauben sollte, traditionelle Assets auf der Bitcoin-Blockchain abzubilden. Das Projekt verlief im Sande, aber im Grunde stellen die „Colored Coins“ den Vorläufer dar für das aktuelle „Taproot“-Upgrade des Bitcoin-Protokolls, das andere Token abbilden und dann zum Beispiel über das Ligthtning-Netz in den Blockchain-gestützten Zahlungsverkehr gehen kann, etwa zur Verrechnung von Token und Bitcoin-Transaktionen.

Eisbrecher für Social Trading

Aber so wie Buterin seinen Schwerpunkt auf den Ausbau des Ethereum-Ökosystems verlagerte, so war Yoni Assia dann voll auf die Entwicklung von Etoro als Broker für den erschwinglichen Kapitalmarktzugang fokussiert. Zusammen mit Wikifolio fungierte Etoro als Eisbrecher für das Social Trading, wo Privatanleger die Strategien erfolgreicher Depots adaptieren und das in den digitalen Communities diskutieren können.

Dies spiegelt die frühe Leidenschaft von Yoni Assia für den Aufbau einer Investment-Gemeinschaft zum Vermögensaufbau wider.

IPO im zweiten Anlauf

Heute zählt die Etoro-Plattform über 40 Millionen registrierte Nutzer in 75 Ländern. Die Mission war also erfolgreich. Das Projekt Börsengang hatte aber einen zweiten Anlauf erfordert, nachdem das Spac-Listing sich 2022 nicht realisieren ließ. Auf eine Bewertung von 10 Mrd. Dollar hatte Etoro da gezielt. Entsprechend kleinere Brötchen wurden beim zweiten Anlauf gebacken: Mit einer indikativen Preisspanne von 46 bis 50 Dollar auf Roadshow gegangen, wurde der Ausgabepreis dann dank guter Nachfrage auf 52 Dollar hochgezogen, was Etoro mit 4,2 Mrd. Dollar bewertete. Die Erstnotiz war dann 34% über dem Ausgabepreis, was für gute Stimmung sorgte - und nachfolgenden Börsengängen wie dem von Circle oder Chime den Boden bereitete.

Endlich der Exit für Altinvestoren

Für Yoni Assia waren aber zwei Dinge wichtig: Zum einen flossen Etoro gut 300 Mill. Dollar zu, was Luft verschafft für weitere Aktivitäten, wofür auch immer zusätzliches regulatorisches Eigenkapital vorgehalten werden muss. Wer als Fintech im regulierten Geschäft wächst, muss immer mehr zurücklegen. Zum anderen wurde den langjährigen Venture-Investoren mit dem Börsengang nun eine Exit-Möglichkeit verschafft. Bei 59 Dollar notiert die Aktie auch immer noch satt über dem Ausgabepreis.

Mit dem Bruder an seiner Seite

Eng an seiner Seite von den Gründerjahren bis heute befindet sich Yonis Bruder Ronen Assia, der Executive Director bei Etoro ist. In einem Instagram-Spot der Nasdaq erzählen die beiden Brüder, wie sie ihre ersten Aktien gekauft hatten. „Als ich zum ersten Mal im Internet war und meine ersten Trades machte, da wusste ich, dass dies das Feld ist, in dem ich später mal arbeiten will“, so der über ein sonniges Gemüt verfügende Yoni.

In der Highschool habe er davon geträumt, für Goldman Sachs auf dem Handelsparkett zu sein - und sein Bruder habe sich immer über ihn lustig gemacht, wie er vor den ganzen Bildschirmen gesessen habe. Brüder necken sich eben gerne gegenseitig. Bei der Gründung von Etoro war Ronen dann voll dabei - um den Aktienhandel global leichter umsetzbar zu machen für Retailanleger.

Yoni und Ronen Assia.
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