Zalando bekommt nach Monaten wieder eine Finanzchefin
Zalando bekommt nach Monaten wieder eine Finanzchefin
Zalando bekommt nach Monaten wieder eine Finanzchefin
kro Frankfurt
Mit dem Abgang von Sandra Dembeck steht der Berliner Modehändler Zalando nun schon seit März ohne einen hauptamtlichen CFO da. Als Zwischenlösung kümmert sich seitdem Co-Chef David Schröder um die Finanzen des Dax-Konzerns. Nun aber ist jemand gefunden, der die Lücke demnächst füllen soll: Die ehemalige Vodafone- und aktuelle Deutsche Glasfaser-Managerin Anna Dimitrova geht ab 1. Januar 2026 als Finanzchefin zu Zalando, wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dort soll die Diplom-Kauffrau dem Konzern helfen, „das führende paneuropäische E-Commerce-Ökosystem für Mode und Lifestyle“ zu werden.
Dimitrova hat fast ihr gesamtes bisheriges Berufsleben bei Vodafone verbracht. 2001 startete die gebürtige Bulgarin bei der deutschen Tochter des britischen Telekommunikationsunternehmens, wo sie später Finanzchefin wurde. Zuvor war sie in der Rolle auch bei Vodafone in Tschechien tätig. 2023 kam sie als Group CFO zum Düsseldorfer Glasfaserversorger Deutsche Glasfaser.
Daneben hat die Managerin auch schon Erfahrung als Aufsichtsrätin gesammelt: Als der Kinderhörboxen-Hersteller Tonies 2021 an die Börse ging, übernahm sie den Vorsitz in dem damals neu eingerichteten Kontrollgremium. Im vergangenen Jahr lief das Mandat von Dimitrova jedoch aus.
Wachstum mithilfe von Zukäufen
Mit dem Mode-Einzelhandel betritt die Managerin künftig also neues Terrain, auf dem sich Zalando sehr ehrgeizige Ziele gesetzt hat: Langfristig wollen die Berliner nicht weniger als 15% vom europäischen Modemarkt bedienen, der 450 Mrd. Euro schwer sein soll. Das wären fast 68 Mrd. Euro.
Mit einem Umsatz von 10,6 Mrd. Euro kam Zalando zuletzt allerdings nur auf einen Bruchteil davon. Zur Beschleunigung des Wachstums hat sich das Unternehmen deswegen in diesem Jahr den kleineren Konkurrenten About You aus Hamburg für rund 1,1 Mrd. Euro einverleibt. Im Juli wurde der Deal unter Dach und Fach gebracht – nun soll der Jahresumsatz der Berliner laut aktueller Prognose auf bis zu 12,4 Mrd. Euro steigen.

Zalando erzielt den größten Teil vom Umsatz mit dem Online- und Offline-Verkauf von Mode und anderen Lifestyle-Produkten an private Endkunden. Marktbeobachter fürchten, dass der Konzern künftig in dem Bereich noch stärker von chinesischen Billig-Konkurrenten wie Temu, Shein oder Tiktok Shop unter Druck gesetzt werden könnte. Die Berliner selbst weisen dabei immer wieder darauf hin, sich mit ihrem Fokus auf Markenprodukte von den Rivalen abzugrenzen.
Besondere Hoffnungen macht sich der Konzern daneben im kleineren Geschäft mit Unternehmenskunden. Denen stellt Zalando für den Betrieb ihrer Online-Shops unter anderem seine Logistik-Infrastruktur zur Verfügung. Der Bereich ist zuletzt stärker gewachsen als das Endkundengeschäft.
An der Börse hat Zalando in diesem Jahr noch nicht wirklich überzeugen können. Der Aktienkurs hat im bisherigen Verlauf um fast ein Viertel auf zuletzt knapp 25 Euro nachgegeben. Auf Bloomberg erfasste Analysten rechnen allerdings in den kommenden 12 Monaten im Schnitt noch mit einem Kurszuwachs von 46%. Von insgesamt 30 Beobachtern empfehlen 22 die Titel zum Kauf.
