Zwei Bewerber für Eurogruppen-Chefposten
Zwei Bewerber für Eurogruppen-Chefposten
Zwei Bewerber für Eurogruppen-Chefposten
fed Frankfurt
Im Sommer hatten sich noch der Litauer Rimantas Šadžius und der Spanier Carlos Cuerpo um den Posten des Eurogruppen-Chefs beworben. Aber als der Amtsinhaber, der Ire Paschal Donohoe, ankündigte, noch einmal zweieinhalb Jahre dranzuhängen, zogen sie ihre Bewerbungen zurück – wohl auch in der Einsicht, dass Donohoe über ausreichend Unterstützung verfügte, um sich durchzusetzen. So geschah es denn auch. Aber keine vier Monate später hat Donohoe hingeworfen. Er trat vor zwei Wochen als irischer Finanzminister zurück – und logischerweise gleichzeitig als Chef der Euro-Finanzminister. Denn Donohoe geht nach Washington und wird Geschäftsführender Direktor der Weltbank.
Nun ist klar, wer sich um seine Nachfolge bewirbt. Es ist nicht Šadžius, es ist auch nicht Cuerpo. Und es ist auch nicht der Zyprer Makos Keravnos. Vielmehr gehen nun die für Finanzen beziehungsweise Haushaltsfragen zuständigen Minister aus Griechenland und Belgien ins Rennen.
Gute Chancen für Griechen
Kyriakos Pierrakakis ist in der aktuellen griechischen Regierung sowohl Für Wirtschaft als auch Finanzen verantwortlich. Bis vor zehn Jahren kandidierte der heute 42-Jährige für die Sozialdemokraten (Pasok), seither ist die liberal-konservative Partei (New Democracy) seine politische Heimat. Pierrakakis hat sich vor allem als früherer Digitalminister einen Namen gemacht – und auch schon das Bildungsministerium geführt.
Sein belgischer Gegenkandidat Vincent van Peteghem ist drei Jahre älter als Pierrakakis. Er war in einer früheren belgischen Regierung Finanzminister und ist jetzt für den Haushalt und für Bürokratieabbau zuständig. Außerdem ist der flämische Christdemokrat (CD&V) als einer der bekanntesten aktuellen Regierungspolitiker auch stellvertretender Ministerpräsident, also der Vize von Premier Bart de Wever. Peteghem ist früherer Hochschullehrer für Management.
Bedeutung geschrumpft
Der Posten des Eurogruppen-Chefs zählte in und nach der Finanzkrise zu einer der zentralen Machtpositionen, schließlich konnten Amtsinhaber wie der Luxemburger Jean-Claude Juncker und der Niederländer Jeroen Dijsselbloem maßgeblich Einfluss darauf nehmen, welche Themen in den Mittelpunkt gerückt wurden. In den vergangenen zehn Jahren jedoch ist die Bedeutung der Position wieder geschrumpft.
