Compliance

Probleme bei Grenke verschrecken Anleger

Die Gutachter Warth & Klein sowie KPMG, die bei der Grenke AG die Vorwürfe des Shortsellers Fraser Perring überprüfen, sind auf kritische Punkte bei den internen Prozessen gestoßen. Daraufhin hat sich der Aufsichtsrat des Leasingspezialisten in...

Probleme bei Grenke verschrecken Anleger

spe Stuttgart

Die Gutachter Warth & Klein sowie KPMG, die bei der Grenke AG die Vorwürfe des Shortsellers Fraser Perring überprüfen, sind auf kritische Punkte bei den internen Prozessen gestoßen. Daraufhin hat sich der Aufsichtsrat des Leasingspezialisten in Baden-Baden von seinem langjährigen Vorstandsmitglied Mark Kindermann getrennt. Allem Anschein nach gab es zwischen ihm und dem Aufsichtsrat unterschiedliche Auffassungen darüber, wie bisherige interne Prozesse in der Compliance-Organisation und der internen Revision zu beurteilen seien. Im Rahmen der laufenden Prüfungen durch die Gutachter im Zusammenhang mit Perrings Vorwürfen sei es „zu kritischen vorläufigen Bewertungen“ gekommen, teilte die Grenke AG gestern mit.

Dafür wird offenbar Kindermann, der seit 2006 bei dem Unternehmen als COO im Vorstand sitzt, verantwortlich gemacht. Er leitete dort neben Verwaltung, Personal oder Qualitätsmanagement auch den Bereich Interne Kontrollsysteme. Dieser Bereich wird allerdings nur im Geschäftsbericht 2019 genannt.

Kindermann selbst vertritt die Auffassung, dass die Vorwürfe der Gutachter nach Abschluss der Prüfungen revidiert werden müssten. Wie die kritischen Punkte im Detail aussehen, dazu machte das Unternehmen zunächst keine Angaben. Wie darüber hinaus aber aus Kreisen des Aufsichtsrats lanciert wurde, sind die Vorwürfe gegen den abgesetzten Vorstand massiv. Um eine Auseinandersetzung über die Berechtigung und die Wesentlichkeit dieser Kritikpunkte vor Abschluss der Prüfungen zu vermeiden und um potenziellen Schaden daraus von der Gesellschaft fernzuhalten, legte Kindermann seine Mandate gestern nieder. Offiziell hieß es, man habe dem Wunsch des 59-Jährigen entsprochen, seinen Vertrag vorzeitig zu beenden und sein Vorstandsmandat sowie alle weiteren Konzernmandate mit dem gestrigen Tag niederzulegen.

Nach Bekanntgabe stürzte der Kurs der Grenke-Aktie um 30,2% auf ein neues Sechsjahrestief von 26,86 Euro ab und damit tiefer als im September direkt nach der Leerverkäufer-Attacke von Perring.

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