In den kommenden Wochen wird es so richtig im Geldbeutel rappeln! Denn mit der Dividendensaison beginnt hierzulande für Aktionäre die beste Zeit des Jahres. Dabei sind neue Rekorde zu erwarten. Denn auch wenn die inländische Konjunktur eher etwas lahmt, so geht es doch etlichen international tätigen großen Unternehmen gut. Daher haben Firmen wie Münchener Rück, Allianz, SAP, Beiersdorf, Deutsche Börse, Deutsche Telekom oder Deutsche Bank eine Erhöhung ihrer Dividende angekündigt. Dabei fiel bei der Münchener Rück und bei der Allianz das Ausschüttungsplus doch klar höher als erwartet aus. Und auch Siemens, mit einem gespaltenen Geschäftsjahr, hat bereits mehr ausgeschüttet als im Vorjahr.

So geht Frank Klumpp, Senior Equity Strategist bei der LBBW, von steigenden Unternehmensgewinnen der Dax-Werte aus. „Die Ausschüttungssumme der Dax-Konzerne wird im laufenden Jahr voraussichtlich um 5% von 52,6 auf 55,3 Mrd. Euro steigen“, prognostiziert Klumpp. Doch nicht nur die LBBW, auch die Analysten der Deka erwarten einen neuen Rekordwert für die Ausschüttungen im Dax. Wobei die Deka auch von einem Anstieg der Dividenden im MDax um gut 7% auf 7,1 Mrd. Euro ausgeht. Zusammengenommen dürften nach Meinung des Instituts die 90 Unternehmen aus Dax und MDax voraussichtlich Dividenden in Höhe von knapp 62 Mrd. Euro an ihre Aktionäre auszahlen und damit rund 3,5% mehr als im Vorjahr. Und es geht noch weiter: Für das Ausschüttungsjahr 2025 erwartet die Deka vor dem Hintergrund stabiler oder leicht steigender Unternehmensgewinne eine erneute und auch deutliche Steigerung der Dax-Dividenden.

Übrigens dürften die meisten Dax-Werte ihre Dividenden erhöhen. Und Untersuchungen zeigen, dass die Kurse von ausschüttungsstarken Aktien gerade in den Wochen vor der jeweiligen Hauptversammlung (nach dieser fließt dann die Dividende) zulegen. Auch der Performanceindex Dax insgesamt erfährt natürlich eine starke Unterstützung durch die rekordhohen Dividenden.

Die Dividenden im Dax fließen vor allem im April und Mai. Nach den Schätzungen der Deka erhalten die Anteilseigner von elf Dax-Mitgliedern im April 28% der Dax-Dividendensumme. Im Wonnemonat Mai würden dann 20 der 35 Dax-Unternehmen, die 2024 eine Dividende zahlen, ausschütten.

Bereits am 10. April finden die Hauptversammlungen von Airbus und der Deutschen Telekom statt. Dabei hat Airbus neben der Zahlung einer regulären Dividende über 1,80 Euro je Aktie die Zahlung einer Sonderdividende von 1 Euro je Aktie vorgeschlagen. Anfang des Jahrtausends hatte der massive Kurssturz der T-Aktie für hohe Verluste bei deren Aktionären gesorgt. Inzwischen hat sich die Deutsche Telekom zu einem attraktiven Dividendenwert entwickelt, der seinen Aktionären relativ hohe und steigende Ausschüttungen bietet. So hat denn die Telekom eine Erhöhung der Dividende von 70 auf 77 Cent je Aktie bereits angekündigt.

Beiersdorf hat in den vergangenen Jahren stets eine Dividende von 70 Cent je Aktie gezahlt. Nun schlägt der Konzern, dessen Hauptversammlung (HV) am 18. April stattfindet, überraschenderweise eine deutliche Erhöhung der Ausschüttung auf 1 Euro je Aktie vor.

Zu den großen Dividendenzahlern im Dax zählt die BASF, die trotz eines Ergebniseinbruchs im Geschäftsjahr 2023 ihrer Hauptversammlung am 25. April eine unveränderte Dividende von 3,40 Euro je Aktie vorschlägt. Damit weist die Aktie eine hohe Dividendenrendite auf. Doch stellt sich die Frage, ob die BASF das Dividendenniveau in den kommenden Jahren halten kann. Am 25. April findet auch die Hauptversammlung der Hamborner Reit statt. Der Gewerbeimmobilienspezialist hat bereits eine Anhebung der Dividende um einen Cent auf 48 Cent je Aktie angekündigt.

So richtig gut geht es derzeit der Münchener Rück, die im Geschäftsjahr 2023 die eigene Gewinnerwartung übertroffen hat und die für das laufende Jahr von einem Ergebnisanstieg ausgeht. Vor diesem Hintergrund schlägt der größte Rückversicherer der Welt seiner Hauptversammlung am 25. April eine deutliche Erhöhung der Dividende von 11,60 auf 15 Euro je Aktie vor.

Negativbeispiel in Sachen Unternehmensentwicklung und auch Dividende ist Bayer, die jetzt dem Schuldenabbau den Vorrang geben und die Dividende von 2,40 Euro auf das gesetzlich geforderte Minimum von 0,11 Euro je Aktie zusammenstreichen. Die Bayer-Hauptversammlung findet am 26. April statt.

Hingegen läuft es bei der Commerzbank derzeit so richtig rund. Daher schlägt die Bank ihrer Hauptversammlung am 30. April eine von 20 auf 35 Cent erhöhte Dividende vor. Auch RWE hat bereits eine von 90 Cent auf 1 Euro erhöhte Dividende angekündigt, die HV findet am 3. Mai statt. Spannend wird es dafür bei der Deutschen Post (HV am 3. Mai), ob der Konzern die stattliche Dividende von 1,85 Euro je Aktie hält.

Da es den Versicherungskonzernen und Rückversicherern derzeit ausgesprochen gut geht, dürften die Hauptversammlungen von Hannover Rück und Talanx am 6. und am 7. Mai jeweils eine Erhöhung der Dividende beschließen.

Die Mercedes-Benz Group hat bereits kundgetan, dass sie ihrer HV am 8. Mai eine Erhöhung der Dividende um 10 Cent auf 5,30 Euro Euro je Aktie vorschlagen wird. Die Allianz hat kürzlich bekannt gegeben, dass sie Privatanleger mit einer höheren Dividendenquote bedienen wird. Auf der HV, die ebenfalls am 8. Mai stattfindet, schlägt der Versicherungskonzern eine deutlich von 11,40 auf 13,80 Euro je Aktie erhöhte Dividende vor.

Mit einer deutlichen Dividendenerhöhung ist auch bei Rheinmetall (HV am 14. Mai) zu rechnen. Zudem haben die Deutsche Börse (HV am 14. Mai), SAP (HV am 15. Mai) und die Deutsche Bank (HV am 16. Mai) bereits eine Erhöhung ihrer Dividende bekannt gegeben.