Unternehmen können pleitegehen, das macht ein Investment in eine einzelne Aktie so gefährlich. Und selbst ein Wert aus der ersten deutschen Börsenliga, dem Dax, kann pleitegehen. So geschehen im Juni 2020 bei Wirecard, nachdem die Bilanzmanipulationen des Zahlungsabwicklers offenbar geworden waren. Entsprechend wurde damals dann auch der Aktienkurs der Wirecard-Aktie nach unten durchgereicht.

Wer ein breit diversifiziertes Portfolio hat und dabei kein allzu großes Positionsrisiko eigegangen ist, der hat durch die Wirecard-Insolvenz zwar Geld verloren. Aber der Schaden hielt sich dann finanziell, zumindest prozentual, in Grenzen. Das Schlimme ist aber, dass manche Anleger bei solchen mutmaßlichen “Überfliegerwerten” wie Wirecard voll und mit einem beträchtlichen Teil ihres Vermögens einsteigen. So haben nicht zuletzt Fernsehdokumentationen Investoren aufgezeigt, die massiv in Wirecard investiert haben und dann natürlich fast alles verloren haben. Wie zum Beispiel ein Seefahrer, der mit Wirecard für sein Alter vorsorgen wollte. Nun ist die Vorsorge perdu und der Seebär muss weiter zur See fahren.

Zwei Tatsachen wundern einen dann doch noch bei Wirecard. Zum einen, dass selbst renommierte Fondslenker von angesehenen deutschen Assetmanagern kräftig bei Wirecard eingestiegen sind. Wobei ein Protagonist sogar über Zertifikate den Anteil der Wirecard-Aktie an dem von ihm gesteuerten Fonds auf über 10% hebelte und diese Vorgehensweise noch von der Aufsichtsbehörde BaFin gedeckt wurde.

Zum anderen, dass auch einzelne gestandene Banker in großem Stil auf Wirecard gewettet haben und Freunden und Bekannten die Aktie noch zum Kauf empfohlen haben. Denn Banker wissen im Grunde, wie sich Risiken begrenzen lassen und wie wichtig eine breite Streuung ist. Nur mitunter regiert auch bei Fachleuten die Gier und angesichts vermeintlich hoher Gewinnmöglichkeiten setzt der Verstand aus.