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Digitale Kanäle treiben Boom von ETF-Sparplänen

In Deutschland ist die Zahl der ETF-Sparpläne deutlich gewachsen. Treiber ist der digitale Vertrieb über Neobroker und Onlinebanken. Das Wachstum geht weiter. In Kontinentaleuropa werden bis 2028 satte 32 Millionen ETF-Sparpläne erwartet.

Digitale Kanäle treiben Boom von ETF-Sparplänen

ETF-Sparpläne

Digitale Kanäle treiben Boom von ETF-Sparplänen

Deutschland ist der größte Markt in Europa – Für 2028 werden in Kontinentaleuropa 32 Millionen Verträge prognostiziert

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Nicht nur in den USA, auch in Europa fließen den Exchange-Traded Funds, kurz ETFs, stetig neue Mittel zu. Das Wachstum ist deutlich höher als das herkömmlicher aktiver Fonds, und per Ende April hat das Volumen der in Ucits-ETFs angelegten Gelder knapp 2 Bill. Euro erreicht, berichtet das Analysehaus ETFGI. Zugleich sind nach den hohen Mittelzuflüssen im Vorjahr im ersten Quartal erneut viele Gelder in ETFs geflossen. Die kostengünstigen Aldi-Fonds sind also weiterhin auf der Überholspur.

Mehr Privatanleger

In Europa haben zunächst vor allem institutionelle Investoren ETFs gekauft. Doch nun erwerben immer mehr Privatanleger die börsennotierten Indexfonds. „Der Privatanleger, der sogenannte Selbstentscheider, investiert selbst über die digitalen Kanäle in ETFs – sei es als Sparplan oder als Einmalanlage“, erläutert Simon Klein, Head of Xtrackers Sales der DWS. Die Zahl der digitalen Kanäle wie Neobroker und Online-Banken wachse stark. Dabei bieten immer mehr ETF-Anbieter über Kooperationen ETF-Sparpläne ohne Abschlusskosten oder kostengünstige Sparpläne an. „Wir haben jetzt weltweit 29 Kooperationen, davon 18 in Deutschland, mit Neobrokern, Online-Banken und digitalen Anbietern von Wertpapierlösungen“, erklärt Klein.

Die Privatanleger nutzen nun ETF-Sparpläne immer mehr, um kostengünstig und effizient in den langfristig lukrativen Aktienmarkt einzusteigen. Insofern gelten Sparpläne als ein wesentlicher Treiber des überdurchschnittlichen Wachstums von ETFs. „Vor allem in Deutschland boomt der ETF-Sparplanmarkt. Er ist der größte in Europa“, stellt eine Studie des Anlegerportals extra ETF im Auftrag von Blackrock zum „ETF-Sparplanmarkt in Kontinentaleuropa“ fest. So ist die Anzahl der ETF-Sparpläne hierzulande von 158.000 Verträgen bis auf knapp 6,6 Millionen Verträge zum Jahresende 2022 gewachsen. „Ende 2023 werden in Kontinentaleuropa etwa 7,6 Millionen ETF-Sparpläne ausgeführt, 7,1 Millionen ETF-Sparpläne allein in Deutschland als größtem Markt“, so die Studie. Ähnlich stark sei der ETF-Trend in Österreich, wo jeder Dritte bereits in dieses Anlageinstrument investiert. Unter den untersuchten Ländern sei die Alpenrepublik der zweitgrößte Markt für ETF-Sparpläne.

Robuster Wettbewerb

Das bisherige Wachstum von ETF-Sparplänen ist enorm. Der Studie zufolge ist der Wettbewerb zwischen den Banken und Brokern robust, und das Aufkommen der kostengünstigen digitalen Brokerage-Plattform habe dieses Wachstum angeheizt.

Laut extra ETF dürfte sich das starke Wachstum der ETF-Sparpläne in Deutschland fortsetzen, und in ganz Kontinentaleuropa sollte sich eine ähnliche dynamische Entwicklung wie in Deutschland einstellen. „ETF-Sparpläne werden in ganz Europa immer beliebter und erreichen zunehmend Erstanleger sowie langfristige Sparer“, so die Studie. „Bis Ende 2028 dürfte die Zahl der monatlich ausgeführten ETF-Sparpläne voraussichtlich auf 32 Millionen steigen.“

Christian Bimüller, Head of Digital Distribution in Continental Europe bei Blackrock, kommentiert: „Die rasanten Zuwächse bei ETF-Sparplänen zeigen, dass viele Europäer zu Anlegern werden, um ihre langfristigen finanziellen Ziele zu erreichen. Immer mehr Menschen und vor allem jüngere Sparer begeistern sich für diese Anlagemöglichkeit.“ Auch Xtrackers-Sales-Chef Klein stellt fest, dass die Zahl der Sparpläne über die digitalen Kanäle stark ansteigt.

Monatlich sparen deutsche Anleger im Durchschnitt der von extra ETF betrachteten Broker übrigens 164 Euro. In Europa liegt die ETF-Sparplan-Rate laut der Studie mit 175 Euro etwas höher.

Dabei wählen insbesondere jüngere Leute einen ETF-Sparplan. Am beliebtesten sind Sparpläne auf den Weltaktienindex wie den MSCI World.

Breite Streuung sinnvoll

Durch die digitalen Kanäle ist es für Anleger einfach, über ETFs regelmäßig zu sparen. Gleichwohl sollten Investoren natürlich auch bei ETFs genau hinschauen. So sind vor allem breit diversifizierte, weltweit anlegende Aktienfonds gut für langfristige Sparprozesse geeignet. Vorsicht ist hingegen bei Themen-ETFs geboten, die mitunter hohe Risiken aufweisen. Und obwohl ETFs in der Regel kostengünstige Produkte mit relativ niedrigen laufenden Gebühren sind, sollten Anleger auch bei ETFs auf die Kosten achten.

Natürlich sollten Anleger bei Sparplänen auf Fonds und ETFs eine monatliche Rate wählen, die sie auch aufbringen können. Doch sind Fondssparpläne im Gegensatz zu manchen anderen Produkten wie zum Beispiel Versicherungen ein sehr flexibles Instrument. Eine Sparrate anzupassen oder ganz auszusetzen ist kein Problem.