Zum Wochenauftakt haben die Renditen der europäischen Staatsanleihen zeitweise angezogen. Dahinter steht die Spekulation vieler Marktteilnehmer, dass es zu einer Konjunkturbelebung infolge der umfangreichen Stimulierungsmaßnahmen der Regierungen kommt. Hinzu kommen die Kaufprogramme für Anleihen seitens der Zentralbanken. Im Ergebnis sollte die Kombination beider Maßnahmen auch zu einer erhöhten Inflation führen. Das würde höhere Leitzinsen nach sich ziehen. Diese Aussichten quittieren die Anleihemärkte mit steigenden Renditen; Anleger setzen auf den sogenannten Reflation Trade.

Die Renditeanstiege im Bereich der Bundesanleihen führten bei der zehnjährigen Bundrendite zu einem Anstieg bis auf –0,28%. Das war der höchste Wert seit rund acht Monaten. Am Freitag lag der Satz hingegen noch bei –0,31%. Allerdings waren die Anstiege nicht von Dauer. Auf den höheren Niveaus greifen die Investoren offenkundig wieder zu, so dass die Renditen wieder zu sinken beginnen. Das ist in den vergangenen Tagen schon mehrfach zu beobachten gewesen. Gestern im späten europäischen Handel lag die zehnjährige Bundrendite wieder bei –0,35%.

Der Bund war auch am Primärmarkt aktiv. Die Deutsche Finanzagentur, die für das Schuldenmanagement verantwortlich ist, ging an das kurze Ende. Für die zwölfmonatigen Geldmarktpapiere, von denen 4 Mrd. Euro im Angebot waren, kamen von den Banken Bietungen über 3,946 Mrd. Euro, so dass es eine leichte Unterdeckung gab. Es entfielen 2,765 Mrd. Euro auf Kursgebote und 1,181 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. In die Zuteilung gingen Titel für 2,736 Mrd. Euro. Die Anleger bekamen die Papiere zur Rendite von –0,6278%. Titel für 1,264 Mill. Euro gingen in die Marktpflegequote.