Schwellenmärkte

Rückenwind für Emerging Markets lässt nach

Sowohl Aktien als auch Anleihen aus den Emerging Markets (EM) haben seit November und vor allem im neuen Kalenderjahr stark an Wert zugelegt. Bis Ende Oktober 2020 hatten beide Anlageklassen – gemessen am MSCI Emerging Markets für Aktien und am...

Rückenwind für Emerging Markets lässt nach

kjo Frankfurt

Sowohl Aktien als auch Anleihen aus den Emerging Markets (EM) haben seit November und vor allem im neuen Kalenderjahr stark an Wert zugelegt. Bis Ende Oktober 2020 hatten beide Anlageklassen – gemessen am MSCI Emerging Markets für Aktien und am Bloomberg Barclays EM USD Aggregate Total Return Index für Anleihen – mit 1,13% bzw. 1,81% nur ein mageres positives Jahresergebnis erzielt. Insbesondere im Dezember und im laufenden Jahr folgte ein Kursfeuerwerk, das bis Mitte Februar die Aktienkurse um 30% und die Anleihekurse um 4% gegenüber dem Stand von Ende Oktober nach oben katapultierte. Laut Fondsmanager Bantleon stellt sich die Frage, ob die Zeit für eine Verschnaufpause gekommen ist oder ob weitere Kursgewinne zu erwarten sind.

Auffallend sei derzeit die einseitige Positionierung der Marktteilnehmer, gemessen an den Zuflüssen in EM-Fonds: Seit Ende Oktober seien – unabhängig von der Anlageklasse – enorme Zuflüsse zu verzeichnen. Besonders Investments in China und im asiatischen Raum hätten auf den Orderzetteln der Anleger gestanden, gefolgt von Anlagen in anderen Regionen der Welt und hier insbesondere der Rohstoffproduzenten. „Es ist aber unwahrscheinlich, dass sich diese dynamische Entwicklung fortsetzen wird. Allein schon aus saisonalen Gründen flachen Mittelzuflüsse am Ende des ersten Quartals ab“, sagt Alexander Posthoff, Senior Portfolio Manager bei Bantleon.

Bei den Staatsanleihen würden vor allem höher rentierende Märkte nachgefragt, was mit den tiefen Zinsen in den Industriestaaten zusammenhänge. Jedoch habe der Rückenwind infolge sinkender Zinsen in den EM zuletzt etwas nachgelassen. Am Beispiel der Renditen von US-Treasuries werde deutlich, dass der Nachholbedarf von EM-Staatsanleihen bereits deutlich geschrumpft sei. „Seit dem Jahreswechsel haben sich die US-Renditen oberhalb von 1% für zehnjährige Laufzeiten etabliert. Damit ergibt sich zwar für EM-Staatsanleihen noch ein Risikoaufschlag von durchschnittlich 270 Basispunkten gegenüber US-Staatstiteln, aber bis zu den Tiefständen aus dem Jahr 2018 wäre das Einengungspotenzial mit 60 Basispunkten überschaubar“, so Posthoff. Auch gemessen an den vorausgelaufenen Konjunkturindikatoren seien die Renditeaufschläge gesunken, so dass Staatsanleihen aus den EM nun im Durchschnitt fair bewertet sind. Gleichzeitig habe die Unterstützung durch den schwachen Dollar nachgelassen.