Umfrage

Rückkehr aus Homeoffice fällt aus

Die Banken in Deutschland müssen sich bis auf Weiteres mit niedrigen Präsenzquoten arrangieren, obwohl sie seit dem Frühjahr Tausende Beschäftigte, deren Angehörige und zum Teil auch externe Dienstleister über ihre Betriebsärzte geimpft haben....

Rückkehr aus Homeoffice fällt aus

lee Frankfurt

Die Banken in Deutschland müssen sich bis auf Weiteres mit niedrigen Präsenzquoten arrangieren, obwohl sie seit dem Frühjahr Tausende Beschäftigte, deren Angehörige und zum Teil auch externe Dienstleister über ihre Betriebsärzte geimpft haben. „Solange über den Anteil der Geimpften in der Belegschaft Unklarheit besteht, muss sich das Hygienekonzept daran orientieren, sämtliche Mitarbeiter so zu schützen, als ob sie nicht geimpft wären“, sagt Thomas Gennert, Anwalt bei McDermott Will & Emery in Düsseldorf.

Auch die am Freitag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verkündeten Pläne der Regierung für eine Ausweitung des im Infektionsschutzgesetz verankerten Auskunftsrechts über den Impfstatus ändern daran nichts. Neben Arbeitgebern im Gesundheitswesen, die sich unter bestimmten Umständen bei ihren Angestellten danach erkundigen dürfen, um die Sicherheit der Patienten in besonders schutzbedürftige Bereichen zu gewährleisten, sollen auch Pflegedienstleister und Träger von Kindertagesstätten und Schulen dieses Recht erhalten, nicht aber Banken und andere Unternehmen, deren Beschäftigte in Großraumbüros arbeiten.

Rechtliche Bedenken

Bei der Deutschen Bank arbeiten nach Angaben einer Sprecherin derzeit im Schnitt etwa nur 25% der Beschäftigten an den inländischen Standorten im Büro, wobei die Filialen herausgerechnet sind. Das Institut hat seit Anfang Juni nach eigenen Angaben über medizinische Dienstleister rund 15 000 Impfdosen verimpft und geht nach Angaben der Sprecherin davon aus, dass ein großer Teil der Belegschaft, der dieses Angebot nicht nutzte, sich beim Hausarzt oder im Impfzentrum gegen eine Covid-19-Infektion geschützt habe. Eine interne Statistik darüber führt das Institut wie auch die anderen befragten Banken jedoch aus rechtlichen Bedenken noch nicht einmal auf freiwilliger Basis. Bei HSBC Deutschland, die ihren Beschäftigten ebenfalls ein Impfangebot unterbreitete, beträgt die Office-Quote nach Angaben eines Sprechers zurzeit 20%, bei der DZ Bank sogar nur 18%. Die Kreditgenossen versorgten nach eigenen Angaben im Rahmen einer im August abgeschlossenen betriebsinternen Impfkampagne etwa 2600 Beschäftigte mit einer Immunisierung. Vergleichsweise hoch, aber noch deutlich unter 50% ist die Präsenzquote bei der Commerzbank. Das Institut nutzt jedoch nach wie vor Ausweichflächen, die es bei Ausbruch der Pandemie für betriebskritische Anwendungen in Betrieb genommen hatte.

Arbeitsrechtler Gennert konstatiert einen enormen Handlungsdruck bei seinen Mandanten, die zum Teil schon mit der Planung von Back-to-the-Office-Programmen begonnen hätten: „In der Praxis sind es oft die im selben Raum arbeitenden Kollegen, die das größte Interesse daran haben zu erfahren, wer geimpft ist.“

Bericht Seite 3