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Analysten skeptisch bei ProSiebenSat.1

Auf kurze Sicht kein Kurspotenzial erkennbar

Analysten skeptisch bei ProSiebenSat.1

kko Frankfurt – Das Einzige, was man ohne Geld machen kann, sind Schulden. So schüttete die Münchner Sendergruppe ProSiebenSat.1 ihren Aktionären in dieser Woche rund dreimal so viel Dividende aus, wie sie 2007 unterm Strich verdient hat, und steht nun mit 3,33 Mrd. Euro noch tiefer in der Kreide als zuvor. Die Eigenkapitalquote ist auf 18 % geschrumpft. Das Gros der Verschuldung hatten sich die Unterföhringer mit dem Kauf der Senderkette SBS Broadcasting von KKR und Permira eingehandelt. Die Private-Equity-Gesellschaften, die seit Ende 2006 Mehrheitseigner von ProSiebenSat.1 sind, planen nach eigenen Angaben Konkurrent RTL durch den Zusammenschluss von ProSieben und SBS einzuholen. Neben diesem Ziel scheinen die Eigner aber vor allem auch darauf aus zu sein, jeden Euro bei ihrem Engagement mitzunehmen, und kassieren schon mal im Voraus ab. Die Kapitalbasis per Ausschüttung derart zu schwächen sorgt am Kapitalmarkt jedoch für Unsicherheit: ProSiebenSat.1 gingen in der zurückliegenden Handelswoche auf Talfahrt – ein Wochenminus von 7 %. Zur Vorsicht rät deshalb Marcus Rattun von der NordLB. Die hohe, substanzverzehrende Ausschüttungsquote korrespondiere nicht mit dem verhaltenen Ausblick für 2008. Darüber hinaus verzögere sich die Veräußerung vieler Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft Free-TV gehörten und zum Abbau der Schuldenlast verwendet werden sollten. Die NordLB senkt daher die Empfehlung von “Halten” auf “Verkaufen”. Sonia Rabussier von Sal. Oppenheim beklagt den Gewinnrückgang beim schwächelnden Hauptsender Sat.1 im Jahr 2007, und auch künftig dürfte das Ergebnis von einer schwachen Entwicklung des deutschen Werbemarktes belastet werden, so Rabussier. Der Ausbau zusätzlicher Aktivitäten zur Diversifikation des Geschäftsportfolios werde durch den hohen Schuldenberg gebremst. Sie stuft den Titel bei einem Kursziel von 19 Euro mit “Neutral” ein. Lehman traut der Aktie 21 Euro zu (“Equal-weight”). Auf mittlere Sicht seien keine Kurstreiber erkennbar. Deutlich optimistischer zeigt sich Dresdner Kleinwort. Die Bewertung des MDax-Konzerns sei so günstig wie zuletzt 2001. Die Risiken auf der Ertragsseite erschienen im Vergleich zur damaligen Situation jedoch geringer. Trotz des auf kurze Sicht begrenzten Kurspotenzials werde die Kaufempfehlung (Fairer Wert: 25 Euro) bekräftigt.