Aktienanleihen sind gefragt wie nie zuvor. Sie werden von Anlegern wegen der hohen Kupons als Alternative zu Anleihen geschätzt. Im Interview der Börsen-Zeitung erklärt Dominik Auricht, Experte für Anlage- und Hebelprodukte bei HypoVereinsbank Onemarkets, wann sich Fondsanleihen für Anleger lohnen.- Herr Auricht, wieso hat das Interesse der Anleger an Aktienanleihen in den vergangenen Jahren so stark zugenommen?Wir befinden uns seit circa fünf Jahren in einem Niedrigzinsumfeld. Eine der wenigen Möglichkeiten, noch attraktive Renditen zu generieren, ist ein Engagement im Aktienmarkt. Wenn ein aktienaffiner Anleger nicht gleich zum Direktinvestment greifen will, entscheidet er sich häufig für die Aktienanleihe und die damit verbundenen fixen, meist überdurchschnittlich hohen Zinszahlungen. Die Produktkategorie Aktienanleihen hat laut dem Verband DDV in den vergangenen Jahren von einem Marktvolumen von 0,8 % in 2008 auf 5,8 % in 2013 zugelegt. Inzwischen ist sie bei den teilgeschützten Aktienprodukten die führende Gruppe. Dies zeigt, dass die Anleger die positive Wertentwicklung der Aktienmärkte über die Aktienanleihe neu entdecken.- Welche Anlegergruppe interessiert sich am meisten für diese Produkte?In der Regel sind das Anleger, die zu einer bestimmten Aktie eine Meinung haben. Sie rechnen damit, dass diese Aktie sich seitwärts bewegt oder nur leicht steigt. Eine fix vereinbarte, meist attraktive Zinszahlung erhalten die Anleger in jedem Fall, egal, ob die Aktienanleihe am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird oder ob sie bei einer Schwellenverletzung die entsprechende Anzahl an Aktien ins Depot gebucht bekommen. In letzterem Fall federt die Zinszahlung den Verlust ab und die Anleger haben Aktien im Depot, denen sie grundsätzlich positiv gegenüberstehen.- Aktienanleihen und Discount-Zertifikate sind ähnliche Produkte. Sind die Anlegergruppen, die diese Produkte kaufen, auch vergleichbar?Das ist eine Geschmacksfrage. Seit beide Produkte gleich besteuert werden, gibt es hier vom Ergebnis her keinen Unterschied mehr. Manche Anleger bevorzugen eine fixe Zinszahlung, die sie am Ende der Laufzeit in Cash erhalten. Anderen ist ein Rabatt gleich am Anfang der Laufzeit sympathischer.- Sie haben im vergangenen Jahr mit My Onemarkets eine eigene Emissionsplattform für strukturierte Produkte gestartet. Gibt es Unterschiede zwischen den Kennzahlen sowie den Underlyings, die der Anleger bei der Zusammenstellung der Aktienanleihen seiner Wahl auf der Plattform aussucht, und bei denen, die er am Primärmarkt wählt?Unterschiede gibt es hier eher bei den Basiswerten. Primärmarkt-Produkte werden häufig auf bekannte deutsche Einzelaktien aus dem Dax wie Allianz, BMW oder BASF emittiert. Seit Einführung unseres Produktkonfigurators My Onemarkets, mit dem sich gemeinsam mit dem HVB Berater individuelle Produkte konfigurieren lassen, sehen wir, dass auch gerne Nebenwerte aus dem MDax wie Stada, Rheinmetall oder Hugo Boss gewählt werden. Dies zeigt, dass Anleger gerne zu Werten greifen, die sie am besten – oft wegen der regionalen Nähe – einschätzen können.- Sie haben sich in den vergangenen Monaten durch die Auflage von Fondsanleihen hervorgetan. Welchen Stellenwert haben Fonds als Basiswert bei den Anlegern? Ist die Nachfrage größer als bei den normalen Aktien?Nein, die Nachfrage nach Aktienanleihen ist eindeutig höher. Fondsanleihen funktionieren wie klassische Aktienanleihen. Die Kombination dieser Funktionsweise mit einem renommierten aktiv gemanagten Fonds als Underlying ist relativ neu. Die ersten Produkte dieser Art haben wir 2010 gebracht.- Werfen die Fondsanleihen höhere Kupons ab?Das kann man generell so nicht sagen. Das kommt auf den einzelnen Basiswert an. Je volatiler eine Aktie oder ein Fonds ist, desto höher ist die Zinszahlung.- Für welchen Anleger eignen sich Fondsanleihen?Für einen Anleger, der breit diversifiziert zum Beispiel in eine Branche, einen Sektor oder eine Region investieren will. Auch hier erhält er eine fixe Zinszahlung. Wenn der Anteilspreis des Fonds am Laufzeitende über dem Ausgangspreis notiert, wird das eingesetzte Kapital zurückgezahlt. Ist das nicht der Fall, wird eine bestimmte Anzahl an Fondsanteilen ins Depot gebucht – und zwar ohne Ausgabeaufschlag.—-Das Interview führte Armin Schmitz.