Kapitalanlage

Apples iPod hilft dem Bowie-Bond

Asset Backed Securities bieten lukrative Renditen - Für Privatanleger bleiben aber nur ABS-Fonds

Apples iPod hilft dem Bowie-Bond

Von Armin Schmitz, FrankfurtApples iPod hat mit seinen mehr als 500 Millionen Downloads nicht nur der Musikindustrie die Wende gebracht sondern auch dem “Bowie-Bond”. Gemeint ist der Asset Backed Security Bond, den der Rockstar David Bowie im Februar 1997 mit einem Volumen von 55 Mill. Dollar durch sein Unternehmen Jones/Tintoretto Entertainment (CUSIP 480244AA0) herausgegeben hat. Die Konditionen waren verlockend. So bot er den Anlegern bei einer Laufzeit von 15 Jahren einen Zinskupon von 7,9 %, was damals 2,2 Prozentpunkte über der Rendite eines erstklassigen US-Staatsbonds mit entsprechender Fälligkeit lag. Moody’s stufte die ABS mit der Bonitätsnote “A 3” ein, da das Risiko des Zahlungsausfalls als gering eingestuft wurde. Die Anleihe wurde durch die Einnahmen aus 300 älteren Bowie-Hits wie “Let’s Dance”, “Changes” und “Diamond Dogs” besichert. Über den Zeitraum von 15 Jahren sollten die Tantiemen und Lizenzvergütungen die regelmäßigen Zinszahlungen und die Rückzahlung der Anleihe garantieren. Diese Form der Finanzierung machte Schule. Künstler wie Rod Stewart, James Brown, Ashford & Simpson, Motown, Marvin Gaye und die Isley Brothers folgten mit eigenen Anleihen, die mit den Einnahmen ihrer Songs gesichert sind. Die Emissionsvolumina der Musikbonds lagen lediglich bei 30 bis 55 Mill. Dollar. Sie erreichen nur einen Anteil von weniger als 1 % des gesamten Asset-Backed-Security-Marktes. Vermögenswerte sichern abAsset Backed Securities sind Wertpapiere, die mit Forderungen aus unterschiedlichen Assets unterlegt werden können. Diese Vermögenswerte müssen regelmäßige Zahlungen generieren. Auf den Bestand an Vermögenswerten werden Anleihen zwecks Refinanzierung begeben. Die Einnahmen aus den Assets werden zur Bedienung der Ansprüche der Anleiheinhaber genutzt. Für Bowie war die Anleihe eine lukrative Angelegenheit. Mit den eingenommenen 55 Mill. Dollar generierte er eine doppelt so hohe Vorauszahlung wie bei den üblichen Verträgen, die ihm lediglich 20 bis 25 Mill. Dollar gebracht hätten. Der Bond entwickelte sich für die Anleger allerdings nicht wie erhofft. Das Internet und die kostenlosen Musiktauschbörsen im Web setzten die Umsätze der Plattenfirmen stark unter Druck. Die Erträge aus den CD-Verkäufen sanken in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 30 %. Die Folge war, dass Moody’s das Investment-Grade-Rating des Bowie-Bonds auf “Baa 3”, also eine Stufe über Junk-Bond-Niveau, zurücknahm, worauf es zu starken Kursverlusten kam. Doch Apple, Napster und Real Networks haben durch die legalen Downloads die Situation für Bowie und die Musikindustrie in den vergangenen Monaten deutlich verbessert. Zwar erreichen die Download-Umsätze gerade mal 2 % des Plattengeschäfts der Branche, das auf 32 Mrd. Dollar geschätzt wird. Doch Marktkenner gehen von einem Umsatzanstieg in den nächsten Jahren auf 10 bis 30 % des gesamten Plattengeschäfts aus. Das Marktanalyseunternehmen Forester Research erwartet für den Download-Markt einen Umsatz von 4,5 Mrd. Dollar. Hinzu kommen die Umsätze durch den Download von Klingeltönen, der in den USA ebenso wie in Deutschland boomt. Es wird geschätzt, dass sich die US-Umsätze auf 700 Mill. Dollar im Jahr 2005 mehr als verdoppeln werden. In Deutschland wird mit einem Anstieg der Umsätze von Jamba & Co. von 247 Mill. (2004) auf 360 Mill. Euro gerechnet. Gleichgültig ob sich der Verbraucher ein einzelnes Musikstück oder einen Klingelton aus dem Internet herunterlädt, Künstler wie Bowie, Rod Stewart oder James Brown spült es 8,5 US-Cent in die Kassen, wenn sie die Urheber sind. In Deutschland liegt die Vergütung für Klingeltöne oder Internet-Downloads von Songs entsprechend der Angaben der Gema, also der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, bei 12,5 Euro-Cent. Die Chancen für die Musik-ABS sind durch das zunehmende Internetgeschäft also gestiegen. Diese Bonds sind aber nur als Private Placements untergebracht worden, so dass Privatanleger kaum Chancen haben, an Anleihen zu kommen. Neben den Musikern machen aber auch Hypothekenbanken, Autofinanzierungs- und Kreditkartengesellschaften ihre Forderungen über ABS zu Geld. Doch auch hier ist es für den Privatanleger schwierig, an Bonds zu kommen. Obwohl im vergangenen Jahr europäische ABS mit einem Volumen von 255 Mrd. Euro ausgegeben wurden – so viel wie noch nie zuvor – wanderten mehr als 99 % in die Depots institutioneller Anleger. Der Rest ist wegen der hohen Stückelungen von 100 000 oder 500 000 nur einem begrenzten privaten Anlegerkreis zugänglich. Diese Anleiheklassen sind für Investoren eine sichere Anlage, die darüber hinaus noch gut verzinst wird. Die einzige Möglichkeit für den Anleger bleiben ABS-Fonds. Die Renditen der meisten ABS-Fonds liegen über denen von Geldmarktfonds. So investiert der ABS Fund von Julius Bär (LU0189453128) vornehmlich in variabel verzinsliche ABS mit hoher Bonität. Er erzielte in den vergangenen zwölf Monaten eine Rendite von 1,95 %. Angesichts eines Ausgabeaufschlags von bis zu 5 % eignen sich diese Bonds nur für eine Langfristanlage. Eine höhere Rendite erwirtschaftet der FT ABS-Plus von Frankfurt Trust. Dieser Fonds investiert weltweit in hoch verzinsliche ABS, kann aber im Portfolio auch Unternehmensbonds und Emerging-Markets-Titel aufnehmen. Der Fonds erreichte auf Jahresfrist eine Performance von 8,2 %. Infolge der hohen Mindestanlagesummen von bis zu 100 000 Euro kommen sie nur für wenige Privatanleger in Frage.