Attacken statt Argumente
Die Börse spricht schon wieder über die Deutsche Börse. Indigniert wird am Firmensitz im Frankfurter Stadtteil Hausen eine Kampagne gegen den neuen Finanzvorstand Thomas Eichelmann verfolgt. Dem Ex-Roland-Berger-Manager ist vorgeworfen worden, dass er sich weigere, wie seine Kollegen einen Blackberry zu benutzen. Ferner fahre er mit einem Porsche ein Automobil, das nicht zur Firmenwagenpolitik passe, und tauche gelegentlich auch noch mit einem Ferrari auf. Und als sei dies alles nicht bereits schrecklich genug und unverkennbar eine Bedrohung für die Zukunft des Unternehmens, wurde Eichelmann noch vorgehalten, kurz vor der Bekanntgabe des Effizienzprogramms der Deutschen Börse Aktien des Unternehmens gekauft zu haben. Insider tun dies alles als Unsinn ab. Eichelmann lebe nicht in der Steinzeit, sondern verfüge über einen Blackberry und weigere sich gewiss nicht standhaft, diesen auch zu benutzen. Beim Porsche handelt es sich nicht um einen 911er, sondern um einen Sechs-Zylinder-Cayenne, der beileibe nicht das teuerste Firmenauto des Unternehmens ist. Und jener Ferrari ist dem Vernehmen nach ein 20 Jahre altes Liebhaberstück, dessen Besitz (noch) nicht verboten ist. Vor allem aber hat Eichelmann keineswegs kurz vor Bekanntgabe des Effizienzprogramms eigens tausend Aktien der Deutschen Börse gekauft. Vielmehr hat er – beginnend bereits kurz nach seinem Amtsantritt – insgesamt 1 Mill. Euro in das Unternehmen investiert. Eichelmann war zuvor Partner bei mehreren Consulting-Firmen und als solcher an diesen beteiligt. Es ist für ihn selbstverständlich, sich an Unternehmen zu beteiligen, bei denen er eine mit hoher Verantwortung verbundene Führungsposition einnimmt. Eichelmann soll beabsichtigen, die Anteile zu halten, solange er Vorstand des Unternehmens ist.Entscheidend für die Kampagne sei jedoch etwas anderes, heißt es. Über das Effizienz- und Kapitalprogramm, das vom gesamten Vorstand beschlossen worden ist, zeigt Eichelmanns Wirken bereits einen positiven Effekt für das Unternehmen. Dazu genügt ein Blick auf den Aktienkurs. Sachlich ist an Eichelmanns Wirken somit nichts zu bemängeln. Hausener Insider haben den Eindruck, dass Eichelmanns Gegner gerade deswegen auf persönliche Attacken ausweichen und sich auf Blackberries, Sportwagen und vermeintlich verwerfliche Aktienkäufe konzentrieren.